Augsburger Allgemeine (Land West)
Walpurgis bei seiner Premiere unter Druck
Bundesliga Für den neuen Ingolstädter Trainer wird die Partie in Darmstadt wegweisend sein
Ingolstadt
Seine Zimmernummer im Hotel verriet FC Ingolstadts neuer Hoffnungsträger Maik Walpurgis dann doch nicht. Launig berichtete der Nachfolger des erfolglosen Trainers Markus Kauczinski vor seinem Debüt mit den Schanzern von seiner kurzen Eingewöhnungsphase und vor allem seiner stockenden Wohnungssuche. Da habe sich noch gar nichts getan. „Weil wir uns bis spätabends nur um Fußball gekümmert haben, uns nur mit dem Training und dem kommenden Gegner beschäftigt haben“, sagte der Ostwestfale vor dem wegweisenden Gastspiel in der Fußball-Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr/live beim SV Darmstadt.
Der Wohlfühlfaktor nach einer knappen Woche in Oberbayern ist beim offensichtlich genügsamen Walpurgis aber schon hoch. „Ich habe ein gutes Bett, ich schlafe gut, habe ein gutes Frühstück morgens“, erzählte der 43-Jährige. „Eigentlich bin ich aber die meiste Zeit auf dem Trainingsplatz oder im Trainerbüro untergebracht.“
In Darmstadt betritt der frühere Trainer des Drittligisten VfL Osnabrück nun die Bundesligabühne. Eingewöhnungszeit hat Walpurgis keine, finden muss er eine Erfolgsformel rasendschnell. Gerade einmal sechs Trainingseinheiten hatte er mit dem FCI. Seine Mannschaft muss nach katastrophalen zwei Punkten aus den ersten zehn Begegnungen sofort auf Touren kommen. Sonst dürfte der Absturz nach nur zwei Jahren in der Bundesliga vorgezeichnet sein. Walpurgis geht die Herkulesaufgabe aber mit Zuversicht an. „Wir wissen genau, dass sehr, sehr viel passen muss. Wir haben aber ein gewachsenes Team“, sagte der zuletzt arbeitslose Coach. Von dem „Wir-Gefühl“der Ingolstädter habe er „einen sehr guten Eindruck“, auch die Stimmung sei klasse. „Fokus, Spaß und Spielfreude sind vorhanden“, versicherte er.
Davon war in dieser Saison jedoch so gut wie nichts zu sehen. Verunsichert durch die Abkehr von Ralph Hasenhüttls Powerfußball zum dosiert forschen Agieren unter Markus Kauczinski sind die Ingolstädter zu einem defensiv löchrigen und offensiv harmlosen Team mutiert.
Änderungen kündigte Walpurgis schon mal an. Verraten will er sie nicht. „Das ist der Vorteil vor dem ersten Spiel, dass ich die Karten noch schön verdeckt halten kann“, sagte er. „Ich finde, es ist in Ordnung, wenn wir das Überraschungsei sind.“Der Druck auf die Schanzer und Walpurgis ist immens. Schon sechs Punkte trennen die Ingolstädter vom Tabellen-15. Darmstadt.