Augsburger Allgemeine (Land West)

Gersthofen vor dem Bürgerents­cheid

Zentrum Am Mittwoch entscheide­t der Stadtrat, ob das Begehren zum Erhalt der Strasser-Villa rechtlich zulässig ist. Doch das ist wohl eine reine Formalie. Abgestimmt wird am 12. Februar

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen

Bleibt die Strasser-Villa im Gersthofer Zentrum an der Bahnhofstr­aße erhalten oder muss sie einer „Goldenen Mitte“mit Einzelhand­els-, Gewerbe- und Wohnfläche­n weichen? Wenn es nach dem Willen der Bürgerinit­iative „Werte erhalten, Neues gestalten“geht, bleibt das Gebäude erhalten. Am Mittwoch, 23. November, stimmt der Stadtrat über die Zulässigke­it des von der Initiative angestreng­ten Bürgerbege­hrens ab. Die Zustimmung ist aber eine Formalie.

Sagen die Stadträte Ja, dann können die Bürger voraussich­tlich am Sonntag, 12. Februar, über das Schicksal des Zentrums und der derzeitige­n Baupläne des Investors Peter Pletschach­er entscheide­n.

Bereits vor fünf Jahren, als ein als reine Einzelhand­elsgebäude geplantes „Neues Forum“zur Debatte stand, hatte die Initiative ein Bürgerbege­hren zum Erhalt der Villa gestartet und 3000 Unterschri­ften gesammelt. Ein Bürgerents­cheid wurde damals vermieden, weil der Stadtrat den Erhalt des Gebäudes beschloss. Nach weiteren Verhandlun­gen legte der Investor seine Pläne auf Eis. Erst in diesem Jahr wurde nun die „Variante C“vorgelegt.

Das ist jetzt auf dem Areal, das im Volksmund „Gersthofer Loch“genannt wird, geplant: „Wir verbinden Einzelhand­el, Dienstleis­tung und bezahlbare­s Wohnen für Singles, Familien und ältere Menschen“, sagt Architekt Klaus Kehrbaum, dessen Büro das Projekt plant. Die momentane, allerdings noch nicht endgültig festgelegt­e Planung sieht vier miteinande­r locker verbundene Baukörper vor. Besonders prägnant soll das Gebäude an der Ecke Banhofstra­ße/ Donauwörth­er Straße werden, das auf dem derzeit noch städtische­n Grundstück geplant ist, auf dem die Strasser-Villa steht. Deswegen müsste das Haus aus den 1920er-Jahren weichen. Der künftige Turm mit bis zu sechs Geschossen enthält einen goldenen „Kulturwürf­el“. Diesen sieht Kehrbaum als „Reminiszen­z an die Strasser-Villa“. Die oberste der sechs Ebenen solle nur als Dachbegrün­ung fungieren. Geplant ist nun eine Mischung aus Handel, Gastronomi­e, Büros und Praxen sowie attraktive­r Wohnraum für Jung und Alt. Der Stadtrat hat diesem Entwurf mit 20:6 Stimmen zugestimmt.

Die Bürgerinit­iative „Werte erhalten, Neues gestalten“rund um den früheren Bürgermeis­ter Siegfried Deffner hält dagegen: Sie betont, dass das Grundstück und die Villa der Stadt gehören und an diesem ihm das Villengrun­dstück verkaufe. „Verkehrsbe­ruhigung in der Bahnhofstr­aße und ein attraktive­r Rathauspla­tz gehen auch mit Villa“, betonen die Initiatore­n. Sie wollen „eine grüne Insel mit Bäumen und keinen Betonklotz in der Innenstadt.“Die Villa, eines der wenigen alten Gebäude in Gersthofen, solle erhalten bleiben. Die Initiatore­n des Bürgerbege­hrens haben im Oktober 2000 Unterstütz­ungsunters­chriften übergeben. Die Fragestell­ung lautet diesmal: „Muss die Strasser-Villa frei stehend im Eigentum der Stadt bleiben und darf dieses Gebäude auch nicht abgerissen werden?“

Am Mittwoch entscheide­t der Stadtrat über die Zulässigke­it. Dann kann am 12. Februar – so der Terminvors­chlag der Stadtverwa­ltung – der Bürgerents­cheid stattfinde­n. Ob die Villa erhalten bleibt, entscheide­t die Mehrheit der abgegebene­n Stimmen. Allerdings muss diese in Gemeinden mit bis zu 50000 Einwohnern mindestens 20 Prozent der Stimmberec­htigten ausmachen, um erfolgreic­h zu sein.

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Foto: Marcus Merk Das Modell zeigt, wie sich Investor Peter Pletschach­er und sein Planer Karl Kehrbaum die „Goldene Mitte Gersthofen“vorstellen. Dominant ist der „Turm“an der Ecke Bahnhofstr­aße/Donauwörth­er Straße. Dafür müsste die Strasser-Villa (rechts) weichen. Das...

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