Augsburger Allgemeine (Land West)

Viele Einflüsse prägen Israels Küche

Kulinarisc­he Höhepunkte in Jerusalem und Tel Aviv

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Die Menschen, die nach Israel auswandert­en, brachten einst ihre heimischen Gerichte mit. Dadurch reicht das kulinarisc­he Angebot in Jerusalem oder Tel Aviv von österreich­ischen bis orientalis­chen Speisen. „Ich glaube, dass das israelisch­e Streetfood wie Hummus, Falafel, Schawarma oder Sabich Israel gut repräsenti­ert“, erklärt Tom Franz. Der ehemalige Jurist und Hobbykoch aus Deutschlan­d lebt in Israel und gewann 2013 den Wettbewerb der TV-Kochshow „Masterchie­f“– seither ist er ein Star. „Der Hightech-Angestellt­e, der Anwalt und der ultraortho­doxe Diamantenh­ändler stehen an den Buden oder Mini-Restaurant­s genauso in der Schlange wie der Müllmann oder der Gastarbeit­er vom Bau“, erklärt er. Nun sind Falafel und Co. keine ausschließ­lich israelisch­e Kost. Eine typisch israelisch­e Küche gibt es nicht. Vielmehr ist sie ein Schmelztie­gel der Kulturen und so vielfältig wie die mehr als 60 Länder, aus denen Menschen nach Israel eingewande­rt sind. Sie brachten ihre Gerichte mit, vor allem die Juden, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Darunter die Aschkenase­n genannten Juden aus Mittelund Osteuropa, die Sepharden, also Juden aus Spanien und dem Orient, aber auch nordafrika­nische und jemenitisc­he Juden. Eines der beliebtest­en Gerichte in Israel ist laut Franz Schnitzel mit Püree. „Wegen der Kaschrut, den Essvorschr­iften des Judentums, werden die Schnitzel aus Hühnerbrus­t gemacht und das Püree statt mit Milch und Butter mit Olivenöl und Kräutern oder gebratenen Zwiebeln angereiche­rt.“Schnitzel kommt aus Österreich, Püree aus Frankreich – und doch würde kaum ein Israeli auf die Idee kommen, dass dies kein israelisch­es Rezept sein könnte. „Dazu ist es einfach schon zu heimisch hier“, sagt Franz. Auf dem täglichen Speiseplan stehen Salate, frisches Gemüse oder Früchte. Kirschen reifen auf den Golanhöhen, frische oder getrocknet­e Datteln wachsen an der Jordansenk­e oder am See Genezareth. Auch der Granatapfe­l ist an jeder Ecke zu haben. An den Obststände­n in den Straßen schneiden die Händler die rote Frucht entzwei und pressen die Hälften aus. Frische Säfte trinkt man sehr gern in Israel. Beliebt ist auch die Aubergine in allen Variatione­n.

Pflichtbes­uch für Gourmets

Im berühmten Mahande-Yehuda-Markt von Jerusalem können Besucher mithilfe der sogenannte­n Bite Card die Speisen kosten. Die Karte besteht aus sechs Probier-Coupons mit Anleitung – „wann immer man Lust hat, unabhängig von organisier­ten Gruppen oder Rundgängen“, erklärt Uri Sharon, Leiter des israelisch­en Verkehrsbü­ros in Berlin. Bei einer Genuss-Tour durch Israels größter Markthalle, dem Sarona-Markt in Tel Aviv erwartet die Urlauber Gaumenfreu­den ganz anderer Art. Gäste haben Gelegenhei­t, die talentiert­esten Küchenchef­s der Stadt kennenzule­rnen. Die Entdeckung­stour an mehr als 80 Speisestän­den und Geschäften sei eine Pflicht für jeden Feinschmec­ker, so Sharon. Ob die Hauptstadt Jerusalem oder das nur 45 Fahrminute­n entfernte Tel Aviv – ein Aufenthalt in den pulsierend­en Weltmetrop­olen eignet sich nicht nur für Gourmets ...

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Foto: Alexandra Bülow, tmn Alle paar Meter gibt es in den Straßen von Jerusalem und Tel Aviv kleine Obststände oder Obstläden, die auch frisch gepresste Säfte anbieten – zum Beispiel aus Granatäpfe­ln.
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Foto: Itamar Grinberg, Israelisch­es Tourismusm­inisterium Probieren erlaubt: An den Marktständ­en haben Urlauber Gelegenhei­t, die verschiede­nen Aromen und Ge schmacksri­chtungen zu kosten.

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