Augsburger Allgemeine (Land West)

Wie finde ich den richtigen Fonds?

Finanzen Viele Fachleute raten zu dieser Anlageform. Doch die Auswahl ist riesig. Wie man sich trotzdem zurechtfin­den kann

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg

Jetzt, da das Sparbuch fast keine Zinsen mehr abwirft, suchen viele Bürger nach neuen Anlagemögl­ichkeiten für ihr Geld. Häufig kommt der Ratschlag, in Fonds zu investiere­n. Doch das Fonds-Universum ist unübersich­tlich. In Deutschlan­d gibt es bei den Publikumsf­onds rund 8000 zum Vertrieb zugelassen­e Produkte, berichten Fachleute der Augsburger Aktienbank. Sind Fonds überhaupt eine rentable Anlage? Und wie finde ich den richtigen Fonds? Hier helfen nicht nur Banken weiter, sondern auch unabhängig­e Fachleute der Verbrauche­rzentralen oder der Stiftung Warentest.

Ein Fonds lässt sich mit einem Obstkorb vergleiche­n. Im Korb liegen verschiede­ne Produkte. Immer kann es sein, dass eines an Wert verliert. Meist werden aber nicht alle Äpfel gleichzeit­ig faul. Das streut das Risiko für den Anleger. Hier liegt der große Vorteil von Fonds. Wer sich einen Fondsantei­l kauft, erwirbt einen kleinen Teil des Korbs. In den Korb können verschiede­ne Anlageklas­sen kommen: Aktien, festverzin­sliche Wertpapier­e, dann spricht man von Rentenfond­s, Immobilien oder Rohstoffe. „Für die meisten Anleger sind die klassische­n Fondsarten Aktien-, Renten- und Immobilien­fonds sowie Mischfonds relevant“, berichtet die Augsburger Aktienbank. Die berüchtigt­en Hedgefonds, die bestimmte Anlagestra­tegien verfolgen, kämen für den Privatanle­ger kaum infrage.

Wenn es darum geht, in der Niedrigzin­sphase Rendite zu bekommen, raten auch unabhängig­e Experten zum Engagement am Aktienmark­t: in den Korb kommen. Und es gibt Fonds, die einfach einen Aktieninde­x abbilden, zum Beispiel den deutschen Aktieninde­x Dax. Der etwas komplizier­te Name dieser recht simplen Produkte: Indexfonds oder ETF.

Bei der Stiftung Warentest empfiehlt Geldanlage-Redakteur Roland Aulitzky vor allem bequemen Anlegern die ETF-Variante. „Diese kommen für alle Anleger infrage, die am Aktienmark­t investiere­n wollen, ohne sich in Unternehme­nsbilanzen vertiefen zu wollen und Kursbewegu­ngen zu verfolgen“, sagt er. „Breit gestreut kann man damit bereits mit kleinen Summen am Aktienmark­t investiere­n.“

Indexfonds haben der Stiftung Warentest zufolge noch einen Vorteil: „Gebühren sind hier kein großes Thema“, sagt Aulitzky. Während bei gemanagten Fonds jährlich Kosten von 1,5 bis zwei Prozent oder mehr des Fondswerts anfallen, seien es bei ETFs oft deutlich unter 0,5 Prozent. Das mache auf lange Sicht einen gewaltigen Unterschie­d aus. Weiterer Vorteil: „Auch Ausgabeauf­schläge fallen ausschließ­lich bei gemanagten Fonds an, grundsätzl­ich jedoch nicht bei ETFs“, berichtet Verbrauche­rschützer Larisch. Es bleiben die Kaufkosten für den Handel an der Börse und die Depotgebüh­ren. Hier lohne aber ein Vergleich: Unter anderem böten zum Beispiel mehrere Online-Banken kostenfrei­e Depots an.

Ein Problem ist aus Sicht der Stiftung Warentest, dass viele Banken Indexfonds von sich aus kaum anbieten: „In der Bankberatu­ng werden selten ETFs empfohlen, obwohl es für die Anleger am besten wäre“, sagt Aulitzky. „ETFs bringen für die Bankberate­r kaum Provision.“Privatbank­en, Volksbanke­n und 8 bis 9 Prozent pro Jahr möglich. „Es ist aber auch nicht auszuschli­eßen, dass man in einem Jahr mit 20 Prozent in der Verlustzon­e liegt“, warnt er. „Verlustjah­re gab es immer wieder.“Langfristi­g orientiert­e Anleger könnten Schwächeph­asen aber aussitzen. Auf Schwankung­en müsse sich der Anleger trotzdem einstellen. „Ohne ein gewisses Risiko kann heute niemand attraktive Renditen erzielen“, sagt auch Aktienbank-Chef Lothar Behrens. Der Trick, um den Schwankung­en ein Schnippche­n zu schlagen, lautet bei ihm: Zu verschiede­nen Zeitpunkte­n kaufen, zum Beispiel

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