Augsburger Allgemeine (Land West)
Wie finde ich den richtigen Fonds?
Finanzen Viele Fachleute raten zu dieser Anlageform. Doch die Auswahl ist riesig. Wie man sich trotzdem zurechtfinden kann
Augsburg
Jetzt, da das Sparbuch fast keine Zinsen mehr abwirft, suchen viele Bürger nach neuen Anlagemöglichkeiten für ihr Geld. Häufig kommt der Ratschlag, in Fonds zu investieren. Doch das Fonds-Universum ist unübersichtlich. In Deutschland gibt es bei den Publikumsfonds rund 8000 zum Vertrieb zugelassene Produkte, berichten Fachleute der Augsburger Aktienbank. Sind Fonds überhaupt eine rentable Anlage? Und wie finde ich den richtigen Fonds? Hier helfen nicht nur Banken weiter, sondern auch unabhängige Fachleute der Verbraucherzentralen oder der Stiftung Warentest.
Ein Fonds lässt sich mit einem Obstkorb vergleichen. Im Korb liegen verschiedene Produkte. Immer kann es sein, dass eines an Wert verliert. Meist werden aber nicht alle Äpfel gleichzeitig faul. Das streut das Risiko für den Anleger. Hier liegt der große Vorteil von Fonds. Wer sich einen Fondsanteil kauft, erwirbt einen kleinen Teil des Korbs. In den Korb können verschiedene Anlageklassen kommen: Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, dann spricht man von Rentenfonds, Immobilien oder Rohstoffe. „Für die meisten Anleger sind die klassischen Fondsarten Aktien-, Renten- und Immobilienfonds sowie Mischfonds relevant“, berichtet die Augsburger Aktienbank. Die berüchtigten Hedgefonds, die bestimmte Anlagestrategien verfolgen, kämen für den Privatanleger kaum infrage.
Wenn es darum geht, in der Niedrigzinsphase Rendite zu bekommen, raten auch unabhängige Experten zum Engagement am Aktienmarkt: in den Korb kommen. Und es gibt Fonds, die einfach einen Aktienindex abbilden, zum Beispiel den deutschen Aktienindex Dax. Der etwas komplizierte Name dieser recht simplen Produkte: Indexfonds oder ETF.
Bei der Stiftung Warentest empfiehlt Geldanlage-Redakteur Roland Aulitzky vor allem bequemen Anlegern die ETF-Variante. „Diese kommen für alle Anleger infrage, die am Aktienmarkt investieren wollen, ohne sich in Unternehmensbilanzen vertiefen zu wollen und Kursbewegungen zu verfolgen“, sagt er. „Breit gestreut kann man damit bereits mit kleinen Summen am Aktienmarkt investieren.“
Indexfonds haben der Stiftung Warentest zufolge noch einen Vorteil: „Gebühren sind hier kein großes Thema“, sagt Aulitzky. Während bei gemanagten Fonds jährlich Kosten von 1,5 bis zwei Prozent oder mehr des Fondswerts anfallen, seien es bei ETFs oft deutlich unter 0,5 Prozent. Das mache auf lange Sicht einen gewaltigen Unterschied aus. Weiterer Vorteil: „Auch Ausgabeaufschläge fallen ausschließlich bei gemanagten Fonds an, grundsätzlich jedoch nicht bei ETFs“, berichtet Verbraucherschützer Larisch. Es bleiben die Kaufkosten für den Handel an der Börse und die Depotgebühren. Hier lohne aber ein Vergleich: Unter anderem böten zum Beispiel mehrere Online-Banken kostenfreie Depots an.
Ein Problem ist aus Sicht der Stiftung Warentest, dass viele Banken Indexfonds von sich aus kaum anbieten: „In der Bankberatung werden selten ETFs empfohlen, obwohl es für die Anleger am besten wäre“, sagt Aulitzky. „ETFs bringen für die Bankberater kaum Provision.“Privatbanken, Volksbanken und 8 bis 9 Prozent pro Jahr möglich. „Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass man in einem Jahr mit 20 Prozent in der Verlustzone liegt“, warnt er. „Verlustjahre gab es immer wieder.“Langfristig orientierte Anleger könnten Schwächephasen aber aussitzen. Auf Schwankungen müsse sich der Anleger trotzdem einstellen. „Ohne ein gewisses Risiko kann heute niemand attraktive Renditen erzielen“, sagt auch Aktienbank-Chef Lothar Behrens. Der Trick, um den Schwankungen ein Schnippchen zu schlagen, lautet bei ihm: Zu verschiedenen Zeitpunkten kaufen, zum Beispiel