Augsburger Allgemeine (Land West)
So wird der Garten winterfit
Natur Der richtige Baumschnitt ist wichtig. Was man außerdem nicht vergessen sollte
Landkreis Günzburg
Die Zeit der Geranien ist leider für dieses Jahr vorbei. Den ersten Frost hat es bereits vor wenigen Tagen gegeben. Ganz im Gegensatz zum Vorjahr: Da dauerte es fast bis Weihnachten und man hatte genügend Zeit, seine Kübelpflanzen vom Freien ins gut geschützte Winterquartier zu verfrachten. Überhaupt: „Man sollte sie so lange wie möglich im Freien belassen“, rät Josef Stocker, Kreisfachberater für Gartenkultur und Landespflege. Denn nicht jeder habe die passenden Möglichkeiten für die passende Überwinterung.
„Die einen Pflanzen wollen es kühl und dunkel, die anderen wieder heller und wärmer.“
Wichtig dabei ist es, das Gießen nicht zu vergessen – wenn auch um einiges weniger, aber auch dann, wenn die Pflanzen keine Blätter mehr haben. „Die Wurzeln trock- nen sonst aus und das bedeutet den sicheren Tod“, so Stocker. Dasselbe gilt für immergrüne Freilandpflanzen wie Eibe, Buchs oder Kirschlorbeer.
Wenn der Boden gefroren ist, kommt kein Wasser nach, das sie aufnehmen können. Die Folge: Sie nicht, sie verdursten. Und wenn man schon beim Wasser ist – Außenanschlüsse müssen im Winter abgesperrt und entleert werden, um Frostschäden an den Leitungen zu vermeiden. Wie ist das eigentlich mit dem Schnitt der Obstbäume, ist dies jetzt schon die richtige Zeit? „Die Zeit des Winterschnitts ist von November bis März“, erklärt Josef Stocker. Bei stark wachsenden Apfelbäumen wie den Sorten Boskop oder Wiltshire, sei es ratsam, diese möglichst spät zu schneiden. Sicherlich gehe es auch ohne. Will man beim Obstbaum aber gesunde Früchte und innere Qualität, ist ein Schnitt unumgänglich. Blätter und Früchte trocknen bei lichten Baumkronen schneller ab, damit wird auch gegen Pilzkrankheiten vorgebeugt. Der Schnitt sollte natürlich auch an der richtigen Stelle erfolgen, damit der Baum neues Fruchtholz bilden kann. Die Kunst ist es, das entsprechende Gleichgewicht zu finden. Der Winterschnitt regt das Wachstum des Baumes an. Die Reaktion auf einen zu starken Schnitt wäre das Bilden von Wassertrieben, der sogenannten Schosser. Viele Gartenbesitzer denken, dass Staudenbeete im Herbst komplett abgeräumt werden sollen. Doch das muss nicht sein. Sie bieten im Winter Rückzugsmöglichkeit für Insekten und mit ihren Samen wiederum Nahrung für die Vögel. Sind die hohen Gräser einmal vom Raureif überzogen, bieten sie zudem ein ganz besonderes Erscheinungsbild. Auf dem Zierrasen sollte das Laub entfernt werden.
Es nimmt dem Rasen das Licht und fördert das Bilden von Schimmelpilzen. In den Beeten dagegen könne es ruhig belassen werden, sagt Stocker. Dort bietet es Schutz für den Boden und die sich darin befindlichen Lebewesen. Es findet ein Umsetzen der organischen Masse statt, es entsteht sozusagen ein eigeerfrieren ner Lebensbereich. Was die ansonsten oft riesigen Massen an Laub betrifft, sollte es zu den Komposthöfen gebracht werden, wo es sinnvoll verwertet und wieder in den Naturkreislauf zurückgeführt wird. Nicht jeder hat den Platz für das Anmachen eines Laubhaufes, vielleicht in einer abgeschiedenen Ecke des Gartens. Wer die Möglichkeit hat, kann so aber einen idealen Lebensraum für Igel, Kröten, Amphibien wie auch für verschiedene Nützlinge schaffen. Noch ist auch die Zeit für das Setzen der Zwiebeln für die Vorfrühlingsblüher, wie Winterling, Krokus oder Schneeglöckchen, bis Ende November auch die für Frühlingsblüher wie Tulpen und Narzissen.
Auch im Gemüsebeet steht noch Arbeit an: Schwere, lehmige Böden sollten schon umgegraben werden. Lockere dagegen weniger, dort ist eher das Einbringen von halb verrottetem Kompost von Nutzen.