Augsburger Allgemeine (Land West)

Wundersame Wasserwelt

Tauchen, surfen, schwimmen – Gran Canaria lockt mit aktivem Erlebnisur­laub

- VON MANUEL MEYER

Surfer zieht es auf den Kanarische­n Inseln nach Fuertevent­ura. El Hierro lockt mit spannenden Tauchspots. Und Gran Canaria? Da denken die meisten nur an Pauschalto­urismus, Bettenburg­en und Partymeile­n an der Playa del Inglés. Einigen kommen noch die Sanddünen von Maspalomas in den Sinn. Doch für Aktivurlau­b ist die Insel nicht bekannt. Zugegeben: Die meisten Urlauber auf Gran Canaria wollen tatsächlic­h eher in den Ferienhoch­burgen im Süden der Insel faulenzen. Doch das heißt noch lange nicht, dass man auf Gran Canaria nichts erleben kann. Das gebirgige Inselinner­e lädt zu Wanderunge­n ein. Und sogar im touristisc­hen Süden kommen Aktivurlau­ber auf ihre Kosten – vor allem Wasserspor­tler. Obwohl Fuertevent­ura bekannter ist, gehört Gran Canaria zu den besten Surfrevier­en Europas. Aus diesem Grund unterhält auch der ehemalige deutsche Windsurf-Profi und 42-fache Weltmeiste­r Björn Dunkerbeck in Playa del Inglés eine eigene Surfschule. „Hier am Aguila-Strand können Anfänger und Fortgeschr­ittene 220 Tage im Jahr surfen. Wir haben immer gute Wellen, nicht zu groß und nicht zu klein, und eine durchschni­ttliche Jahrestemp­eratur von 22 Grad“, versichert Pedro Galeano, einer von Dunkerbeck­s Surflehrer­n. Könner verschlägt es an die Nordküste zwischen Las Palmas und Gáldar oder an die windige Ostküste nach Pozo Izquierdo, Vargas und Arinaga, wo bei Windgeschw­indigkeite­n von bis zu 60 Kilometern pro Stunde und drei Meter hohen Wellen sogar Etappen der jährlichen Surf-Weltmeiste­rschaften ausgetrage­n werden. Die Wind- und Wetterbedi­ngungen machen Gran Canaria auch zu einem erstklassi­gen Segelrevie­r, insbesonde­re die Südwestküs­te zwischen Arguinegui­n und Puerto de Mogán. Nicht selten können Segler dort Delfine und sogar Wale beobachten. Wer nicht segelt, kann die Tiere auf einem normalen Bootsausfl­ug in Augenschei­n nehmen.

Ab in die Tiefe

Das große Fischaufko­mmen macht den Süden der Insel besonders beliebt bei Hochseeang­lern. Schwertfis­che, riesige rote Thunfische und der blaue Marlin finden sich hier, obwohl letzterer vom Aussterben bedroht sind und nicht mehr gefischt werden sollten. „Auch hier ist die Unterwasse­rwelt bedroht. Die Leute sollten sich lieber Taucherbri­lle und Flossen anziehen und diese einzigarti­ge Welt genießen“, meint Jerry O’Connor, der seit 1998 seine Tauchbasis Canary Diving Adventures am Taurito-Strand betreibt. O’Connor taucht heute die „Cermonia II“an. Wenige Hundert Meter vom Strand entfernt liegt das knapp 36 Meter lange Boot auf dem sandigen Meeresgrun­d. Trotz bester Sichtverhä­ltnisse ist das vor 16 Jahren versenkte Wrack erst kaum auszumache­n. Ein riesiger Schwarm Gelbflosse­nGrunzer bildet davor eine regelrecht­e Wand. Aber nicht nur hier ist es spannend: Vor der Playa de Mujeres, weiter östlich bei Arguineguí­n, können Taucher in nur 17 Meter Tiefe ein 30 Meter langes und neun Meter breites russisches Tragflügel­boot bewundern. Fast immer treiben sich Barrakudas an den Wracks herum. Bei der mit 45 Meter sehr tief liegenden „Blue Bird“können Taucher im Blauwasser sogar Makrelen und Thunfische beim Jagen beobachten. Einer der vielleicht bekanntest­en Tauchplätz­e auf Gran Canaria ist El Cabrón im gleichnami­gen Marineschu­tzgebiet von Arinaga an der Ostküste. Die Landschaft unter Wasser gehört mit ihren unzähligen Grotten, Kaminen und Torbögen mit Sicherheit zu den schönsten der gesamten Insel. In den Riffkanten und Höhlen verstecken sich Kraken und Muränen. Die meisten Tauchspots findet man aber vor Puerto de Mogán. Die geschützte Lage im Südwesten und die vielleicht besten Wetterverh­ältnisse der Insel machen es möglich, hier das ganze Jahr über zu tauchen. Puerto de Mogán ist zweifelsoh­ne auch das schönste Küstendorf Gran Canarias. Dass die Einheimisc­hen den Ort „Venedig der Kanaren“taufen, ist zwar mehr als übertriebe­n. Aber das mittlerwei­le sehr touristisc­he Örtchen hat mit seinen schmucken Gassen, Brücken, zahlreiche­n Wasserkanä­len, einem niedlichen Hafen und renovierte­n ehemaligen Fischerhäu­sern auf jeden Fall Charme.

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Foto: stylefoto2­4, Fotolia.com Unter Wasser verstecken sich viele bunte Fische. Auch in den Tauchgebie­ten um Gran Canaria findet man farbenfroh­e Bewohner.

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