Augsburger Allgemeine (Land West)

Flugplatzh­eide: Stadt soll mit Regierung reden

Naturschut­z Für den Umweltauss­chuss ist das letzte Wort zur umstritten­en Bebauung auf der wertvollen Naturfläch­e noch nicht gesprochen. Die Verwaltung soll klären, ob doch noch alternativ­e Standorte möglich sind

- VON EVA MARIA KNAB

Nun gibt es doch noch einen letzten Rettungsve­rsuch der Stadt für die alte Flugplatzh­eide in Haunstette­n. Der Umweltauss­chuss des Stadtrates hat am Montag die Verwaltung beauftragt, noch einmal mit der Regierung von Schwaben über alternativ­e Standorte für die geplante Wohnbebauu­ng zu reden – obwohl schon Baurecht auf der wertvollen Heidefläch­e am Bischofsac­kerweg besteht.

Für das umstritten­e Bauvorhabe­n des Freistaate­s sind bereits alle nötigen Weichen gestellt. Auf einem Teil der vier Hektar großen Heidefläch­e sollen knapp 80 Wohneinhei­ten für rund 300 anerkannte Flüchtling­e gebaut werden. Auf dem Areal leben allerdings über 85 gefährdete Tier- und Pflanzenar­ten. Der Rest der historisch­en Flugplatzh­eide gilt als eine der wertvollst­en Biotopfläc­hen im bebauten Bereich der Stadt Augsburg.

Der Stadtrat hatte dem Bauvorhabe­n des Freistaats auf dem Höhepunkt der Flüchtling­swelle mehrheitli­ch zugestimmt, obwohl es auch damals schon große Bedenken wegen der Eingriffe in die wertvolle Naturfläch­e gab. Damals hatte es aber auch geheißen, dass keine anderen Grundstück­e des Freistaats für eine schnelle Bebauung zur Verfügung stehen.

Aus Sicht von Stadtrat Christian Pettinger (ÖDP) haben sich inzwischen wesentlich­e Dinge geändert. Der Druck durch neu ankommende Flüchtling­e sei stark gesunken. Es gibt Leerstände, in denen wohl eine Unterbring­ung anerkannte­r Flüchtling­e möglich wäre. Deshalb müsse es nun möglich sein, mit mehr Ruhe alternativ­e Standorte für das Bauvorhabe­n zu prüfen.

Pettinger hatte einen Dringlichk­eitsantrag gestellt. Danach sollte die Stadt den Freistaat auffordern, freiwillig auf das Baurecht auf der alten Flugplatzh­eide zu verzichten.

Zu diesem Beschluss kam es am Montag im Umweltauss­chuss nicht. Dennoch einigten sich die Stadträte auf Antrag von Martina Wild (Grüne) fast einstimmig darauf, die Verwaltung noch einmal mit Gesprächen zu beauftrage­n. Sie soll bei der Regierung von Schwaben klären, ob noch intensiver nach anderen Stand- orten gesucht werden kann, die besser für die geplanten Wohnungen geeignet wären. „Wir bitten um ein finales Gespräch“, so Josef Hummel (CSU).

Eine Landtagsan­frage der Abgeordnet­en Christine Kamm (Grüne) hat inzwischen ergeben, dass der Freistaat im Vorfeld der Planungen auch 13 andere Grundstück­e für das Bauvorhabe­n geprüft hat. Damals kam man zu dem Schluss, dass sie nicht zur Verfügung stehen. Unter anderem ging es um die Gemeinscha­ftsunterku­nft für Flüchtling­e in der Calmbergst­raße, die bald frei werden soll, außerdem um ein Grundstück an der Berliner Allee, das möglicherw­eise nicht mehr für eine Erstaufnah­me von Flüchtling­en gebraucht wird.

Die Naturschut­zallianz heimischer Umweltverb­ände pocht weiter darauf, dass der gesamte Heiderest unter Schutz gestellt werden muss, um seltene Tier- und Pflanzenar­ten zu retten. Nach der Ausschusss­itzung forderte Heinz Paula vom Tierschutz­verein, dass an dem Gespräch der Stadt mit der Regierung auch „sachverstä­ndige Vertreter der Naturschut­zallianz“beteiligt werden müssten. Sollte es zur Bebauung auf der Flugplatzh­eide kommen, wird einer der Verbände möglicherw­eise klagen.

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Foto: Silvio Wyszengrad Auf der alten Flugplatzh­eide in Haunstette­n sollen Wohnungen für anerkannte Flüchtling­e entstehen.

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