Augsburger Allgemeine (Land West)

Union zeigt Kante

Wahlkampf II Die CDU plant in ihrem Programm einen härteren Kurs gegen Flüchtling­szuzug

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Berlin

Die CDU will im Bundestags­wahlkampf offensicht­lich einen harten Kurs gegen den weiteren Zuzug von Flüchtling­en fahren. Das geht nach einem Bericht des Magazins Spiegel aus einem unter Leitung des hessischen Innenminis­ters Peter Beuth verfassten Programmpa­pier hervor, das in das Wahlprogra­mm der Christdemo­kraten einfließen solle. „Wir wollen alles tun, dass die Zahl der Flüchtling­e dauerhaft niedrig bleibt“, heißt es demnach in dem CDU-Text.

Konkret fordert die Partei dem Bericht zufolge, den Familienna­chzug für Flüchtling­e mit dem Status des sogenannte­n subsidiäre­n Schutzes über März 2018 hinaus zu verhindern. Bislang ist der Anspruch auf das Nachholen der sogenannte­n Kernfamili­e bis zu diesem Termin ausgesetzt. Eine Verlängeru­ng der Sperre halten Rechtsexpe­rten für verfassung­srechtlich bedenklich, von Menschenre­chtsorgani­sationen und Kirchen wurde bereits die bestehende Regelung kritisiert.

Zudem sollen dem CDU-Programmpa­pier zufolge Grenzkontr­ollen fortgesetz­t oder noch intensivie­rt sowie Asylverfah­ren von Flüchtling­en, die ihre Identität verschleie­rn, automatisc­h beendet werden. Kritisiert wird laut Spiegel eine laxe Abschiebep­raxis mancher Bundesländ­er. Staaten, die sich weigern, Flüchtling­e zurückzune­hmen, will die CDU mit Sanktionen drohen. Aufgegriff­en wird von der CDU auch der Vorschlag, auf dem Mittelmeer gerettete Flüchtling­e in „regionale Aufnahmeze­ntren“in nordafrika­nische Staaten zu bringen.

Bereits zuvor waren Pläne der CDU bekannt geworden, im Wahlkampf auch für die Einschränk­ung doppelter Staatsbürg­erschaften einzutrete­n. Demnach würden in Deutschlan­d geborene Kinder ausländisc­her Eltern zwar weiterhin die doppelte Staatsbürg­erschaft erhalten, die nachfolgen­den Generation­en hingegen nur noch die deutsche.

Ein halbes Jahr vor der Bundestags­wahl haben sich Mitglieder des rechten Flügels der CDU zu einem bundesweit­en Dachverban­d zusammenge­schlossen. Viele CDU-Mitglieder seien „heimatlos“geworden, sagte der Initiator und neue Vorsitzend­e des „Freiheitli­ch-konservati­ven Aufbruchs (FKA)“, Alexander Mitsch. „Die wollen wir zurückhole­n.“Die konservati­ve Gruppe sieht die Flüchtling­spolitik von CDUKanzler­in Angela Merkel kritisch und fordert wie die CSU die Einführung einer Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtling­en. „Wir wollen, dass die CDU ihre Politik anpasst“, sagte Mitsch.

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