Augsburger Allgemeine (Land West)

Hilfe für türkische Senioren

Beratung und Betreuung gesichert

- VON STEFANIE SCHOENE

Nach fünf Jahren als Modellproj­ekt und zwei Jahren Hängeparti­e können türkeistäm­mige Senioren des Interkultu­rellen Netzes Altenhilfe (INA) aufatmen. Die kultursens­ible Beratung ist jetzt zukunftsfe­st finanziert. Die Stadt Augsburg übernimmt die Kosten für die leitende Sozialarbe­iterin Nimet Saran, während die Arbeiterwo­hlfahrt über ihre Tochterges­ellschaft für Forschung, Beratung, Organisati­onsentwick­lung und Sozialmana­gement (SIC) weiterhin die Trägerscha­ft für die Anlaufstel­le innehat.

Mit der neuen „Sozialen Fachberatu­ng für Senioren mit Migrations­hintergrun­d – INA“hat Augsburg jetzt 13 Anlaufstel­len, in denen ältere Menschen sowie die Angehörige­n Unterstütz­ung im Alltag finden. Nach Angaben des Sozialrefe­rats leben in Augsburg derzeit 21000 Senioren aus anderen Ländern, 2200 von ihnen stammen aus der Türkei.

INA war zunächst als Modellproj­ekt vom bayerische­n Sozialmini­sterium, der Stadt, der Arbeitsgem­einschaft der Pflegekass­enverbände und SIC eingericht­et worden. „Es war das erste interkultu­relle Betreuungs­projekt in ganz Bayern. Und es ist eine Erfolgsges­chichte“, erklärt Sozialrefe­rent Stefan Kiefer.

Das zweisprach­ige Angebot von Nimet Saran und ihren ehrenamtli­chen Helfern erreichte ab 2010 schnell eine größere Gruppe türkeistäm­miger Menschen. Insgesamt 56 Ehrenamtli­che wurden bisher für den kultursens­iblen, mutterspra­chlichen Besuchsdie­nst geschult. Diese Helfer leisteten älteren Menschen zu Hause oder in Pflegeeinr­ichtungen über 4700 Stunden Gesellscha­ft.

Sozialarbe­iterin Nimet Saran erklärt, dass ihre Zielgruppe bis zur Gründung von INA sowohl bei der Infrastruk­tur für Demenzkran­ke als auch bei den Angeboten der städtische­n Altenhilfe außen vor war. „Die Pioniere der Gastarbeit­er waren ja sprachlich sich selbst überlassen und deswegen können viele nur schlecht Deutsch.“

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