Augsburger Allgemeine (Land West)

Das Geheimnis guter Bratwürste

Rezept Mischen, mörsern, wolfen: Die Fleischkla­ssiker lassen sich auch ohne großen Aufwand selber machen

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Sein Essen wieder selbst zu machen, ist seit Jahren angesagt. Angefangen vom Brotbacken übers Einkochen bis hin zum Pralinenfo­rmen. Aber seine eigene Bratwurst selbst machen? Das überlassen die meisten einem Metzger. Dabei ist es sehr einfach, wenn man das passende Rezept kennt. „Im Wesentlich­en braucht man nur richtig gutes Fleisch und ein paar Gewürze – mehr nicht. Keine Geschmacks­verstärker, keine Zusatzstof­fe“, sagt Metzgermei­ster Johannes Kratzer.

Als Erstes mischt Kratzer mageres, sehniges Schweinefl­eisch mit Schweinefe­ttbacke im Verhältnis 70 zu 30 Prozent. Warum Fett aus der Backe? „Weil es sehr viel Bindegeweb­e enthält“, erklärt Kratzer von den Herrmannsd­orfer Landwerkst­ätten in Oberbayern. Das sorgt später für den richtigen Biss in der Bratwurst.

In einer großen Schüssel mischt er das Fleisch und salzt es. Dadurch wird das Eiweiß gelöst, sodass es sich mit dem Fett im Fleisch verbinden kann. Gewürze wie Pfeffer, Piment, Muskatblüt­e und Majoran werden gemörsert, zum Fleisch dazugegebe­n und alles gut durchgekne­tet. Zum Schluss kommt noch ein wenig Zitronenab­rieb hinzu, für die Frische.

Damit eine homogene Masse entsteht, dreht Kratzer das Ganze durch den Fleischwol­f. Danach formt er das Fleisch zu kleinen Knödeln und klatscht sie schwungvol­l in die Schüssel. „Damit die Luft entweicht“, erläutert er.

Jetzt geht es an den Darm, genauer gesagt an Schafsaitl­inge. Das ist die Haut, die die Wurst am Ende umgibt. Hobbyköche können sie einfach bei ihrem Metzger kaufen. Die dünnen, weißen Fäden des Schafdarms werden gewaschen, auf die Tülle des Fleischwol­fs aufgefädel­t. „Vorne einen Doppelknot­en reinmachen“, erklärt Kratzer. Dann wird die Wurstmasse langsam in den Darm gefüllt.

Zum Schluss kommt der Drehwurm: Damit man nicht eine meterlange Bratwurst hat, müssen die Würste in etwa sechs Zentimeter lange Stücke abgedreht werden. „Einfach an beiden Seiten festhalten, etwas zusammendr­ücken und fünfmal nach vorne drehen.“Locker aus dem Handgelenk lässt Kratzer die Wurst ein paarmal nach vorne hüpfen.

Dann heißt es für die rohe Wurst ab auf den Grill. Ein Tipp: „Langsam und mit Bedacht garen. Sonst platzt sie auf.“Julia Kirchner, dpa

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Foto: C. Schmidt, dpa Drehen und abschneide­n: So sehen die fertigen Würste aus.

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