Augsburger Allgemeine (Land West)
Probleme bei der Suche nach einer Wohnung
mich anzupassen“, erzählt er. „Ich habe keine Heimat, ich wollte hier mitmachen – aber richtig.“Doch sein Name sei „wie ein Stoppschild“gewesen.
Dass ausländische Namen Probleme bei der Suche nach Wohnung und Job bereiten, hört man immer wieder. Doch bei Dillmann ging es weit darüber hinaus: „Kein Mensch will mit einem Mohamad in den Biergarten gehen“, sagt er. Im Krankenhaus wurden ihm von vornherein keine Gerichte mit Schweinefleisch angeboten. Seine jetzige Partnerin lernte er im Internet kennen, er nannte sich Robin. Erst später legte er ihr seinen Perso- nalausweis auf den Tisch. Unter seinem richtigen Namen hätte es kein Date gegeben, ist Dillmann überzeugt.
Als er anfing, als Friseur zu arbeiten, habe ihm ein Chef gesagt, er solle sich anders nennen – um die Kunden nicht zu verprellen. Bei der Arbeit erfuhr er auch, dass man Namen ändern lassen kann: In einem Magazin las ein Kunde etwas über Ex-Bundeskanzler Willy Brandt. Der Friseur fragte, wer der Mann sei. Brandt hieß gebürtig Herbert Frahm und trug später seinen einstigen Decknamen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs. Am selben Abend habe er gegoogelt, wie das geht.
Viele Namensänderungen sind in Deutschland an der Tagesordnung: bei Hochzeiten, Scheidungen und Adoptionen. Daneben gibt es sogenannte behördliche Namensänderungen, die allerdings nur in Ausnahmen und Härtefällen genehmigt werden. Beispiele dafür: Verwechslungsgefahr bei Sammelnamen wie Mayer, Müller und Schmidt, anstößige oder lächerlich klingende Namen, Schwierigkeiten bei Schreibweise oder Aussprache sowie Namen, die eine seelische Belastung für die jeweilige Person darstellen. In München wurden im vergangenen Jahr 154 derartige Namensänderungen registriert. In Augsburg sind es nach Angaben eines Sprechers jährlich zwischen 90 und 120.