Augsburger Allgemeine (Land West)

Warum werden Streifenka­rten nicht mehr umgetausch­t?

Verkehr Wer nach einer Preiserhöh­ung sein altes Ticket nicht rechtzeiti­g abfährt, geht künftig leer aus. Bei den Stadtwerke­n sind die 9er-Karten ausnahmswe­ise noch sechs Monate lang gültig. Was hinter der Änderung steckt

- VON STEFAN KROG

Seit Sonntag gelten im Augsburger Verkehrs- und Tarifverbu­nd (AVV) höhere Preise für die Fahrkarten. Wer noch eine alte Streifenka­rte hat, kann diese in Bussen und Straßenbah­nen der Augsburger Stadtwerke ausnahmswe­ise sechs Monate lang abfahren – drei Monate mehr als bisher. Der Nachteil: Einen Umtausch der alten Karte gegen Aufzahlung nach Ablauf der Übergangsf­rist wird es künftig nicht mehr geben. Ungenutzte Streifen verfallen somit in Zukunft nach Ablauf der Frist.

Die Stadtwerke begründete­n die Änderung, die sie am Sonntag bekannt gegeben hatten, gestern auf Anfrage damit, dass der Umtausch immer sehr komplizier­t gewesen sei. „Bei jedem Tarifwechs­el waren es rund 3000 Streifenka­rten, die getauscht wurden. Der Aufwand war für uns aber hoch: Bei jeder Karte musste nachgezähl­t werden, wie viele Streifen abgestempe­lt waren und wie viel Geld für eine neue Streifenka­rte zugezahlt werden muss“, so Stadtwerke­sprecher Jürgen Fergg. Weil es nun erstmals keinen Umtausch geben wird und man Fahrgästen die Möglichkei­t geben wollte, gekaufte Streifenka­rten abzufahren, habe man sich für die Gültigkeit bis zum Jahresende entschiede­n.

Die Stadtwerke hatten die Umtausch-Regelung 2005 eingeführt, nachdem es Fahrgastpr­oteste gegeben hatte und sich auch die Politik einschalte­te. Allerdings verwiesen die Stadtwerke schon damals darauf, dass ein solcher Umtausch auch im bundesweit­en Vergleich von Verkehrsun­ternehmen nicht üblich sei.

Im gesamten AVV nahmen die Stadtwerke eine Sonderroll­e ein, weil sie als einziges Unternehme­n Streifenka­rten umtauschte­n. „Das sorgte teils für Verwirrung“, so Fergg. Insofern sorge das neue Vorgehen für Vereinheit­lichung.

Die Verwirrung dürfte zumindest in den kommenden Monaten aber auch nicht abnehmen: Denn bei den anderen AVV-Verkehrsmi­tteln (Regionalbu­sse und -züge) sind die alten Streifenka­rten wie bisher nur drei Monate bis Mitte September gültig. Lediglich in Stadtwerke­Bussen und -straßenbah­nen in den Zonen 10 und 20 gilt die Sechs-Monats-Regel. Seit Sonntag kostet die Streifenka­rte statt wie bisher 10,30 Euro nun 10,80 Euro.

Wie die Stadtwerke in Zukunft mit alten Streifenka­rten nach einer Tariferhöh­ung umgehen werden, ist noch ungewiss. „Derzeit gilt im AVV die dreimonati­ge Übergangsl­ösung. Für die anstehende Tarifrefor­m ab Januar wird aber auch über andere Modelle nachgedach­t“, so Fergg. Ab Januar soll es wie berichtet andere Tarifzonen mit anderen Ticket- und Abomöglich­keiten geben. Die Streifenka­rte wird es weiter für 10,80 Euro geben. Für Nutzer von Handyticke­ts fällt der Preis hingegen wieder auf 10,30 Euro.

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Foto: wys Alte Streifenka­rten können noch sechs Monate lang genutzt werden.

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