Augsburger Allgemeine (Land West)
Der Hochwasserschutz war sein Steckenpferd
Abschied Der Diedorfer Berthold Greim hat sein Ehrenamt nach vielen Jahren aufgebeben. Was der 78-Jährige erreicht hat
Diedorf Ein Mann, der sich den Hochwasserschutz zu eigen gemacht hat, bat aus eigenem Wunsch um die Entlassung aus dem damit verbundenen Ehrenamt: Der 78-jährige Diedorfer Berthold Greim hat sich nach vielen Jahren aus dem Zweckverband für Hochwasserschutz zurückgezogen.
Zur Geschichte: Nach dem verheerenden Hochwasser im Jahr 2002 wurde auf Initiative des Marktes Diedorf mit den Gemeinden Bobingen, Gessertshausen, Großaitingen und Schwabmünchen der „Zweckverband zur Unterhaltung und für Hochwasserschutzmaßnahmen für Gewässer dritter Ordnung“gegründet. Die Marktgemeinderat Diedorf entsandte Berthold Greim in den Zweckverband.
Dieser war bis zu seiner Pensionierung als Ministerialrat in der Wasserwirtschaft des Freistaats Bayern tätig, zuletzt im Umweltministerium. Damit war er ein ausgewiesener Fachmann für Gewässer, insbesondere für den Hochwasserschutz. So konzipierte er nach dem Pfingsthochwasser im Jahr 1999 das Aktionsprogramm 2020 für einen nachhaltigen Hochwasserschutz. Die Kombination aus technischem Hochwasserschutz, natürlichem Rückhalt und Hochwasservorsorge hat sich als vorausschauend erwiesen.
Nach seinem Eintritt in den Ruhestand übernahm Berhold Greim im Ehrenamt 2004 den Vorsitz des Zweckverbands. Er traf viele wichtige Entscheidungen für den Hochwasserschutz insbesondere an der Schwarzach und dem Anhauser Bach und sorgte für die Pflege und Unterhaltung der kleinen Flüsse und Bäche. Unter seinem Vorsitz wurde unter anderem das Hochwasserrückhaltebecken Engelshofer Bach initiiert. In Anerkennung für sein hohes Engagement für die Gewässer erhielt er 2015 die Bayerische Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt.
Er habe versucht, alles Realisierbare umzusetzen, blickte Greim nun zurück. Doch es sei nicht immer einfach gewesen. Gerade die Anfangszeit mit der Entwicklung von Gewässerentwicklungsplänen und Hochwasseraktionsplänen sowie vier, fünf Verbandssitzungen habe viel Zeit in Anspruch genommen. Im Augenblick gäbe es nur eine Sitzung. Meist seien eben fast überall für neue Projekte die Hände gebunden. „Das einzige fertige Hochwasserrückhaltebecken wurde vor drei Jahren eingeweiht. Vom ersten Gedanken bis zum Beginn der Bauarbeiten wurden etwa sechs oder sieben Jahre gebraucht“, bedauert er viel unnötig vertane Zeit. „Während man früher froh war, wenn sich jemand gekümmert hat, entscheiden jetzt Leute in Gremien, die noch gar kein richtiges Hochwasser miterlebt haben, nach ihrer persönlichen Meinung. Wissen nimmt keiner mehr ab“, klagt Greim. Gar nicht daran denken mag er dabei an die Möglichkeit, dass das Hochwasserrisiko nicht ganz richtig eingeschätzt wird und ein Becken aus bestimmten Zwängen von außen kleiner als nötig gebaut wird. Deshalb ist er froh über seinen Rücktritt. „Halbe Sachen mag ich nicht machen“.
Aber er fühlte sich im Verband dennoch nie allein gelassen. Wesentlich unterstützt wurde er von Anna Röder, Mitarbeiterin der Marktgemeinde Diedorf, ihr dankte Berthold Greim. Er widmet sich nun vor allem seinem Garten und dem Fahrrad fahren: „Damit halte ich mich weiter fit!“