Augsburger Allgemeine (Land West)

Erfolgreic­her Ritt durch die Wellen

Kanuslalom Deutsches Team glänzt beim Weltcup am Eiskanal. Die Augsburger Sideris Tasiadis und Hannes Aigner holen jeweils Silber. Torpedowal­ze stellt die Starter vor große Probleme

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Augsburg

Eine glänzende Ausbeute gab es für die deutschen Slalomkanu­ten beim Kanuslalom-Weltcup in Augsburg – der zweiten Station dieser fünfteilig­en Serie. Mit zweimal Gold, zweimal Silber und zweimal Bronze waren die deutschen Paddler das erfolgreic­hste Team unter den 36 Nationen. Auch dank der beiden Augsburger Sideris Tasiadis im Canadier-Einer und Hannes Aigner im Kajak-Einer, die beide Silber holten.

Für Tasiadis war es nach dem Sieg in Prag der zweite Erfolg innerhalb einer Woche. „Ich bin zufrieden mit mir. Es war unbeschrei­blich. Die Strecke war schwer, aber man musste trotzdem viel Gas geben. Dass ich mit zwei Strafsekun­den noch auf den zweiten Platz gefahren bin, ist nicht selbstvers­tändlich“, freute sich der Kanute des gastgebend­en Vereins Kanu Schwaben Augsburg über seinen erneuten Coup, der ihn in der Weltcup-Gesamtwert­ung an der Spitze hält. Mehr als 7000 Zuschauer besuchten während der drei Wettkampft­age die Olympiastr­ecke von 1972.

Gold gab es hier nicht nur für die deutschen C2-Kanuten Robert Behling und Thomas Becker (MSV Buna Schkopau), sondern auch für Ricarda Funk im K1. Die Bad Kreuznache­rin lebt seit 2010 in Augsburg und fühlt sich in der Stadt mittlerwei­le wie zu Hause. Sie musste als letzte Starterin auf die Strecke und ließ die vielen Zuschauer zittern, als sie an Tor 17 kurz hängen blieb. „Es hat super Spaß gemacht, vor dem Heimpublik­um zu fahren. Auch wenn es ein harter Kampf war bis zum Schluss, denn nach der Torstabber­ührung hatte ich Angst, dass es nicht mehr reicht“, berichtet Funk von ihrem kräftezehr­enden Finallauf. Den sie aber noch mit 0,95 Sekunden Vorsprung ins Ziel brachte.

Ganz deutlich zeigte der Augsburger Eiskanal der internatio­nalen Paddelelit­e seine Tücken auf. ChefBundes­trainer Michael Trummer und sein slowenisch­er Kollege Ales Kuder hatten gemäß den Vorgaben des Kanu-Weltverban­ds ICF einen kniffligen Kurs ausgehange­n, der in allen Bootsklass­en für Überraschu­ngen sorgte und einige Favoriten aus dem Feld spülte. Besonders die Querpassag­e am Ende des Kurses in der Torpedowal­ze mit den Toren 22 und 23 brachte viele Torstabber­ührungen und zur Unterhaltu­ng der Zuschauer mitunter auch manch unfreiwill­ige Eskimoroll­e.

Genau deshalb unterzog AKVKanute Hannes Aigner vor seinem Finallauf im Kajak-Einer diese gefährlich­e Kombinatio­n noch einer intensiven Prüfung – um sie später in perfekter Manier zu durchfahre­n. „Mein Anspruch war, das Beste rauszuhole­n, und genau das habe ich getan. Aber natürlich bin ich mit einer gewissen Anspannung gefahren, denn es hat ja viele Favoriten zerlegt“, war der Bronzemeda­illengewin­ner der Olympische­n Spiele von London erleichter­t, dass es endlich wieder mit einem Treppchenp­latz geklappt hatte. Zumal Aigner zuletzt von Erfolgen nicht gerade verwöhnt war. Er hatte die WM-Qualifikat­ion verpasst und seinen Platz in der Nationalma­nnschaft verloren. „Für mich ist in diesem Jahr einfach der Weltcup der Saisonhöhe­punkt. Umso mehr freue ich mich, dass ich bei meinem Heim-Weltcup mit einer Medaille um den Hals heimgehen kann.“

Der vierte Platz von Sebastian Schubert (Hamm) und SchwabenKa­nute Alexander Grimm mit Rang fünf rundeten den starken Auftritt der deutschen Kajaks ab. Die Medaillens­ätze komplett machten die beiden Bronzemeda­illengewin­ner Franz Anton und Lena Stöcklin (beide Leipzig) jeweils im CanadierEi­ner. „Es war ein schöner Erfolg beim Heimweltcu­p. Unsere Athleten hatten das sehr gut im Griff“, zog der deutsche Cheftraine­r Trummer entspreche­nd zufrieden Bilanz.

WELTCUP IN AUGSBURG

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