Augsburger Allgemeine (Land West)
Von den Blumen des Bösen
Ausstellung Künstlerin Ingrid Olga Fischer zeigt Werke im Stadtberger Rathausfoyer
Stadtbergen
„Die Blumen des Bösen“– nicht nur ein poetisches Meisterwerk des französischen Lyrikers Charles Baudelaire, sondern gleichsam ein Sinnbild für die Ästhetik des Beklemmenden in der bildenden Kunst. Die Augsburger Malerin Ingrid Olga Fischer greift in ihrem Werk diese Analogien auf und zeigt im Stadtberger Rathausfoyer derzeit ihre Ausstellung unter dem mystischen Titel „Les Fleurs du Mal“. Doch wer nun richtig Düsteres erwartet, wird überrascht sein, da sich die Gemälde auf den ersten Blick keineswegs durch Beklemmung, sondern durch ihren überschwänglichen Farbenreichtum präsentieren. Und Sujets gibt es dabei viele zu entdecken: Hier ein dunkelhäutiges Gesicht, das mit traurigen Augen in eine ungewisse Zukunft jenseits der Bilderleinwand blickt, dort eine stark geschminkte Dame, die sich in der Anonymität einer kühlen Großstadtwelt zu verlieren scheint. An anderer Stelle dominieren meditative Abstraktionen das Werk, welche durch eine zusätzliche Glasscheibe über dem Gemälde um weitere Raumdimensionen erweitert werden.
Dass die Augsburger Künstlerin in sehr vielen Techniken bewandert ist, kann bei dieser Ausstellung sehr schön nachvollzogen werden, da nicht nur reine Gemälde die Galerie beherrschen: So sind auch ungewöhnliche Installationen sowie filigrane Collagen aus Skizzen, Textpassagen und Fotografien zu sehen, die aus verschiedensten Einzelelementen ein neues Ganzes erschaffen.
Namensgeber und großformatiger Blickfang von Fischers Ausstellung sind jedoch zweifelsohne die „Blumen des Bösen“, strahlende Blütenköpfe über einem bedrohlich wirkenden Hintergrund, die augenscheinlich den Sieg der Hoffnung über die Mutlosigkeit symbolisieren sollen. Die Augsburger Künstlerin spielt in ihren visualisierten Alltagsgeschichten mit ganz unterschiedlichen Techniken und Stilrichtungen: Expressionistische Darstellungsformen vereinen sich mit den lyrisch- poetischen Farbakkorden des Impressionismus, die Charakterisierungen reichen von der Gegenständlichkeit bis hin zu den drängenden Flächen und Linien einer schimärenhaften Abstraktion.
Neben extrem dynamischen Pinselführungen bilden die dargestellten Menschen und Tiere mit all ihrer Zerbrechlichkeit einen angenehmen Kontrast für die Sinne. Ingrid Olga Fischer, die ursprünglich Modegrafik studierte und Meisterkurse an der Schwabenakademie Irsee belegte, arbeitet heute als freischaffende Künstlerin sowie als Dozentin an der Kunstakademie Augsburg. Für ihre Werke erhielt sie bereits zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Ecke-Preis und den Magnus-Remy-Kunstpreis der Schwabenakademie. O
Termin Die Ausstellung „Les Fleurs du Mal“von Ingrid Olga Fischer ist noch bis zum 21. Juli im Stadtberger Rathaus foyer zu sehen. Öffnungszeiten: Mon tag, Dienstag und Donnerstag 8.30 bis 12 Uhr, Mittwoch 7.30 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr.