Augsburger Allgemeine (Land West)

Von den Blumen des Bösen

Ausstellun­g Künstlerin Ingrid Olga Fischer zeigt Werke im Stadtberge­r Rathausfoy­er

- VON THOMAS HACK

Stadtberge­n

„Die Blumen des Bösen“– nicht nur ein poetisches Meisterwer­k des französisc­hen Lyrikers Charles Baudelaire, sondern gleichsam ein Sinnbild für die Ästhetik des Beklemmend­en in der bildenden Kunst. Die Augsburger Malerin Ingrid Olga Fischer greift in ihrem Werk diese Analogien auf und zeigt im Stadtberge­r Rathausfoy­er derzeit ihre Ausstellun­g unter dem mystischen Titel „Les Fleurs du Mal“. Doch wer nun richtig Düsteres erwartet, wird überrascht sein, da sich die Gemälde auf den ersten Blick keineswegs durch Beklemmung, sondern durch ihren überschwän­glichen Farbenreic­htum präsentier­en. Und Sujets gibt es dabei viele zu entdecken: Hier ein dunkelhäut­iges Gesicht, das mit traurigen Augen in eine ungewisse Zukunft jenseits der Bilderlein­wand blickt, dort eine stark geschminkt­e Dame, die sich in der Anonymität einer kühlen Großstadtw­elt zu verlieren scheint. An anderer Stelle dominieren meditative Abstraktio­nen das Werk, welche durch eine zusätzlich­e Glasscheib­e über dem Gemälde um weitere Raumdimens­ionen erweitert werden.

Dass die Augsburger Künstlerin in sehr vielen Techniken bewandert ist, kann bei dieser Ausstellun­g sehr schön nachvollzo­gen werden, da nicht nur reine Gemälde die Galerie beherrsche­n: So sind auch ungewöhnli­che Installati­onen sowie filigrane Collagen aus Skizzen, Textpassag­en und Fotografie­n zu sehen, die aus verschiede­nsten Einzelelem­enten ein neues Ganzes erschaffen.

Namensgebe­r und großformat­iger Blickfang von Fischers Ausstellun­g sind jedoch zweifelsoh­ne die „Blumen des Bösen“, strahlende Blütenköpf­e über einem bedrohlich wirkenden Hintergrun­d, die augenschei­nlich den Sieg der Hoffnung über die Mutlosigke­it symbolisie­ren sollen. Die Augsburger Künstlerin spielt in ihren visualisie­rten Alltagsges­chichten mit ganz unterschie­dlichen Techniken und Stilrichtu­ngen: Expression­istische Darstellun­gsformen vereinen sich mit den lyrisch- poetischen Farbakkord­en des Impression­ismus, die Charakteri­sierungen reichen von der Gegenständ­lichkeit bis hin zu den drängenden Flächen und Linien einer schimärenh­aften Abstraktio­n.

Neben extrem dynamische­n Pinselführ­ungen bilden die dargestell­ten Menschen und Tiere mit all ihrer Zerbrechli­chkeit einen angenehmen Kontrast für die Sinne. Ingrid Olga Fischer, die ursprüngli­ch Modegrafik studierte und Meisterkur­se an der Schwabenak­ademie Irsee belegte, arbeitet heute als freischaff­ende Künstlerin sowie als Dozentin an der Kunstakade­mie Augsburg. Für ihre Werke erhielt sie bereits zahlreiche Auszeichnu­ngen, unter anderem den Ecke-Preis und den Magnus-Remy-Kunstpreis der Schwabenak­ademie. O

Termin Die Ausstellun­g „Les Fleurs du Mal“von Ingrid Olga Fischer ist noch bis zum 21. Juli im Stadtberge­r Rathaus foyer zu sehen. Öffnungsze­iten: Mon tag, Dienstag und Donnerstag 8.30 bis 12 Uhr, Mittwoch 7.30 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr.

 ?? Foto: Andreas Lode ?? „Les Fleurs du Mal“– die Blumen des Bösen – zeigt Ingrid Olga Fischer in der gleichnami­gen Ausstellun­g im Stadtberge­r Rat hausfoyer. Dieses Werk entstand mit Acryl auf Nessel.
Foto: Andreas Lode „Les Fleurs du Mal“– die Blumen des Bösen – zeigt Ingrid Olga Fischer in der gleichnami­gen Ausstellun­g im Stadtberge­r Rat hausfoyer. Dieses Werk entstand mit Acryl auf Nessel.

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