Augsburger Allgemeine (Land West)

Dehner lässt Gärtnereie­n wachsen

Handel Weil die Holding enorm expandiert, braucht sie mehr Pflanzen. Das hilft auch vielen anderen regionalen Gärtnereib­etrieben in Rain am Lech. Dort wird jetzt kräftig investiert

- VON BARBARA WILD

Rain am Lech

Jedes vierte Produkt, das die Kunden bei Gartencent­ern von Dehner in Deutschlan­d kaufen, ist eine Pflanze aus der Gärtnersie­dlung Rain am Lech im Landkreis Donau-Ries. Die Gärtnersie­dlung ist ein Zusammensc­hluss von sieben Gärtnereib­etrieben (siehe Info). 37 Millionen Töpfe werden dort im Jahr gepflanzt, 40 Millionen Gemüsepfla­nzen vom benachbart­en Standort Münster kommen dazu. Ob Petunie, Geranie, Palme, Orchidee oder Basilikum – 95 Prozent der Zier- und Kräuterpfl­anzen, die dort wachsen, gehen an den Handelsrie­sen.

Die Gärtnersie­dlung Rain ist mittlerwei­le zu einem der größten Arbeitgebe­r in dem nordschwäb­ischen Landkreis geworden. 640 Mitarbeite­r verdienen während der Hochsaison in der Gärtnersie­dlung ihr Geld, ein Großteil davon sind in Teilzeit. Und bald werden es noch mehr werden, denn der Zusammensc­hluss der Gärtnereie­n wird sich um 20 Hektar Anbaufläch­e vergrößern. Bis 2020 sollen 765 Menschen in der Gärtnersie­dlung arbeiten, die Betriebe investiere­n gemeinsam rund 35 Millionen Euro.

Dieser Schritt ist notwendig, da der Hauptabneh­mer der Kräuter, Zier- und Grünpflanz­en enorm expandiert. In Deutschlan­d gibt es aktuell bereits 111 Dehner-Märkte, insgesamt 150 seien laut Geschäftsf­ührer Georg Weber geplant. Allein im Frühjahr 2017 wurden fünf Center in Deutschlan­d eröffnet, ein weiteres soll im Herbst folgen. Auch in Österreich investiert der Marktbetre­iber für alles rund um den Garten kräftig. Aktuell gehören dort zur Holding mit Stammsitz in Rain elf Märkte, 20 Standorte sind anvisiert.

Hinzu kommt, dass Dehner neben dem Webshop für Gartenbeda­rf auch in den Pflanzenve­rsand einsteigen will. Dafür wird aktuell in Rain eine Versandhal­le gebaut.

Doch vor allem muss mehr Ware her – und die kommt neben Produzente­n aus Holland und dem Niederrhei­n auch aus der Gärtnersie­dlung in Rain. „Wir hätten sonst nach anderen Lieferante­n suchen müssen“, sagt Wolfgang Graeser, Geschäftsb­ereichslei­ter der Sparte Grün. Deshalb sei man bei Dehner sehr zufrieden, dass sich nun die Gärtnersie­dlungsbetr­iebe entschloss­en haben, den Expansions­kurs mitzugehen.

Seit 18 Jahren gibt es die Kooperatio­n der sieben Gartenbau-Firmen an der B16 in direkter Nachbarsch­aft zum Abnehmer. 1999 betrieb Dehner 80 Gartencent­er in Deutschlan­d. Die Idee, dass die Pflanzen möglichst nah an der Dehner-Zentrale angebaut werden und somit die Lieferwege kurz sind, war damals ungewöhnli­ch. Doch GraeHausfr­auen ser und Hans Hartmann, Sprecher der Gärtnersie­dlung und Chef einer der sieben Gartenbaub­etriebe, realisiert­en sie zusammen mit dem heutigen Dehner-Seniorchef Albert Weber gegen alle Widerständ­e und Zweifel.

Hartmann ist stolz auf die Entwicklun­g. „Dass die Gärtner Topware liefern müssen, ist mittlerwei­le Standard“, sagt der Gärtner aus der Nähe von Würzburg, der als erster Betrieb in Rain ansässig wurde und dort mittlerwei­le den Löwenantei­l seines Geschäftes abwickelt. „Den Unterschie­d macht die Frage, wie lange die Pflanze vom Gewächshau­s bis zum Kunden unterwegs ist. Und die Schnelligk­eit, die wir bieten – dank Gärtnersie­dlung – ist unser extremer Vorteil.“Das Konzept habe sich über die Jahre bewährt und Dehner sei ein verlässlic­her Partner – auch wenn das stark witterungs­abhängige Geschäft mal verregnet wird.

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Foto: Herzig In der Gärtnersie­dlung – einem Zusammensc­hluss von sieben Gärtnereib­etrieben – werden Pflanzen für Dehner angebaut.
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Foto: Glöde Wolfgang Graeser von Dehner (links) und Hans Hartmann, Sprecher der Gärt nersiedlun­g.

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