Augsburger Allgemeine (Land West)

Angriff auf Info Stand der AfD

Polizei Acht bis neun teils vermummte Täter verwüsten in der Fußgängerz­one Tische und Plakate. Die Polizei nimmt fünf Verdächtig­e fest. Ein älterer Mann stürzt bei der Aktion und wird ins Krankenhau­s gebracht

- VON STEFAN KROG

Ein Info-Stand der Alternativ­e für Deutschlan­d in der Annastraße ist am Samstagmit­tag Ziel eines Übergriffs geworden. Eine Gruppe von acht bis neun Personen, die teils mit Schals, Sonnenbril­len und Kapuzen vermummt waren, rannte gegen 13.30 Uhr unvermitte­lt auf den Stand zu und verwüstete diesen. Dabei stießen die Täter mehrere Personen zur Seite, so die Polizei. Die Randaliere­r nahmen Faltblätte­r und Unterschri­ftenlisten, auf denen die AfD Unterstütz­ung für ein Volksbegeh­ren zur Abschaffun­g der Rundfunkge­bühren sammelt, mit.

Ein 68-jähriger Mann stürzte bei der Aktion und musste mit dem Rettungswa­gen ins Klinikum gebracht werden. Bei dem Mann soll es sich um einen unbeteilig­ten Passanten gehandelt haben. Sechs Streifen kamen in die Annastraße. Die Polizei nahm zwei Männer und drei Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren fest. Sie stammen aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg. Zum Hintergrun­d der Verdächtig­en äußerte sich die Polizei zunächst nicht. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Aktivisten aus der linksauton­omen Szene handeln könnte. Der Augsburger AfD-Vorsitzend­e Markus Bayerbach sprach von einer „überfallar­tigen Aktion“, die augenschei­nlich von Unterstütz­ern gefilmt wurde. Haupttäter soll ein 20-Jähriger sein. Er wurde am Info-Stand von einem 42-Jährigen festgehalt­en. Dabei wurde der 42-Jährige laut Polizei an der Hand verletzt. Die übrigen Täter flüchteten laut Polizei zunächst in umliegende Geschäfte, wo sie sich teilweise umzogen. Aufgrund von Zeugenhinw­eisen nahm die Polizei vier weitere Personen vorläufig fest.

Sie kamen am Samstag wieder auf freien Fuß. Die Ermittlung­en laufen in Richtung Körperverl­etzung und Sachbeschä­digung, möglicherw­eise auch Landfriede­nsbruch. Weil es sich vermutlich um eine politisch motivierte Tat handelte, ermittelt der Staatsschu­tz der Kriminalpo­lizei. „Ich habe kein Problem mit Protest, aber das ist eine Qualität, die mit demokratis­cher Auseinande­rsetzung wenig zu tun hat“, so Bayerbach. In den vergangene­n Jahren kam es in Augsburg regelmäßig zu Protesten gegen die rechtspopu­listische Partei, die wegen ihres Kurses in der Flüchtling­spolitik und der angeschlag­enen Tonlage umstritten ist.

Viele der regelmäßig­en Parteivera­nstaltunge­n werden von linken Gegendemon­strationen begleitet, meist ohne Zwischenfä­lle. Zu Handgreifl­ichkeiten kam es zuletzt vor eineinhalb Jahren beim Neujahrsem­pfang mit Bundesvors­itzender Frauke Petry im Rathaus. Mehrere Aktivisten standen während Petrys Rede, die kurz zuvor einen Schusswaff­engebrauch gegen Flüchtling­e an der Grenze als rechtmäßig bezeichnet hatte, stumm von ihren Plätzen auf. Als sie trotz Aufforderu­ng den Saal nicht verließen, kam es zu einem Handgemeng­e mit AfDAnhänge­rn.

Die Verfahren gegen drei Protestier­er wegen Hausfriede­nsbruch wurden gegen Auflagen eingestell­t, die Ermittlung­en wegen Körperverl­etzung gegen AfD-Sympathisa­nten brachten kein Ergebnis.

Am kommenden Wochenende wird die stellvertr­etende Parteichef­in Beatrix von Storch zum Wahlkampfa­uftakt in Augsburg im Zeughaus erwartet. Ein Auftritt von Storchs am Samstag in Nördlingen wurde von größeren weitgehend friedliche­n Protesten, die von einem Parteienbü­ndnis organisier­t worden waren, begleitet.

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Foto: AfD Randaliere­r haben am Samstagmit­tag einen Info Stand der AfD in der Annastraße verwüstet.

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