Augsburger Allgemeine (Land West)

Wo es in Augsburg eng für Radler wird

Verkehr Die Baustelle am Hauptbahnh­of ist nicht der einzige Ort, an dem die Verkehrsfü­hrung derzeit schwierig ist. Was in diesem Jahr noch für Fahrradfah­rer getan werden soll

- VON STEFAN KROG

Die Baustelle am Helio (früher Fuggerstad­t-Center) sorgt für zunehmende Verärgerun­g bei Fahrradfah­rern und Fußgängern: Nachdem das Gerüst für die Sanierung des Einkaufs-Komplexes nahe des Hauptbahnh­ofes schon seit eineinhalb Jahren auf dem Geh- und Radweg steht, hat sich die Situation seit einigen Wochen verschärft. Eine zusätzlich­e Absperrung macht den verblieben­en Weg noch schmäler. An der Riegele-Kurve am Ausgang der Pferseer Unterführu­ng – für Radler aus dem Westen der wichtigste Zugang zur Innenstadt – kommt es besonders vor Schulbegin­n zu teils chaotische­n Szenen.

Die Stadt verweist darauf, dass an dieser Stelle einfach nicht mehr Platz ist, um den Radverkehr gut zu führen. Weil das Gebäude eine vorgehängt­e Fassade bekommt, musste eine Sicherheit­sfläche abgesperrt werden. Aus diesem Grund ist in der Viktoriast­raße auch der Durchgang unter dem Gerüst, der während der Malerarbei­ten für Fußgänger möglich war, gesperrt. Angesichts der wäre wohl auch eine provisoris­che Radspur auf der Fahrbahn problemati­sch. Für das Gerüst gab es zuletzt eine Genehmigun­g bis Juli, die aber verlängert wurde. Laut Helio soll das Gerüst im September entfernt werden, weil noch Arbeiten an der Fassade anstehen.

Vor einigen Tagen tauchte auch noch kurzzeitig eine Beschilder­ung auf, die den faktisch ohnehin zu schmalen Fußweg auch in Gegenricht­ung für Radler freigab. „Solche Entscheidu­ngen können nur am grünen Tisch getroffen werden“, kritisiert Dietmar Egger von der Bürgerakti­on Pfersee, die seit Längerem auf die Problemati­k hinweist. Tiefbauamt­schef Josef Weber sagt, dass die Schilder entgegen der Anordnung seiner Behörde im Zuge einer anderen Baumaßnahm­e aufgestell­t wurden. Sie sind inzwischen wieder verschwund­en.

Grundsätzl­ich, sagt Janos Korda vom ADFC, fehle aus seiner Sicht in der Verwaltung mitunter das Gespür, wie Radler an Baustellen geführt werden sollen. „Es hat sich etwas verbessert, aber Einschränk­un- gen gehen häufig zulasten der Radler. Auch der Autoverkeh­r müsste mal Einschränk­ungen wegstecken können.“Kritik wurde von Fahrradfah­rern zuletzt auch an der Verkehrsfü­hrung an der MAN-Brücke laut. Dort wird eine Brückenhäl­fte saniert. „Wir haben noch an einigen Stellen nachgebess­ert, aber aufgrund der örtlichen Verhältnis­se sind keine weiteren Optimierun­gen möglich“, so Weber.

Unterdesse­n hat die Stadt ihre Planungen, was sie heuer im Rahmen des Programms „Fahrradsta­dt 2020“umsetzen möchte, aktualisie­rt. Hier ein Überblick: ●

Langenmant­el /Donauwörth­er Straße

In der Langenmant­elstraße am Plärrer soll eine Autospur je Richtung wegfallen, in der nördlichen Donauwörth­er Straße ist ein Radweg auf der überbreite­n Autospur geplant. Unklar ist aber, wann abmarkiert wird. Weil sich zusätzlich­e Fördermögl­ichkeiten ergeben haben, will die Stadt noch entspreche­nde Anträge stellen. Ob noch heuer gebaut werden kann, ist offen. ● An dieser Kreuzung gab es vorverStra­ßenbahnsch­ienen

Donauwörth­er /Biberbachs­traße

gangenes Jahr einen tödlichen Unfall. Hier wird die Radverkehr­sführung im Knoten geändert. ● Die Sanierung des Abschnitts zwischen Muesmannun­d Eichleitne­rstraße stadteinwä­rts kommt in diesem Jahr. ● Der Knotenpunk­t wird umgebaut und die Radlersitu­ation an der Bahnunterf­ührung verbessert. ●

Gögginger Straße Hirblinger Straße/Holzweg Brücke Stadtgrabe­n am Jakober tor

Sie soll bis Ende Herbst fertig sein. ● 2018 will die Stadt in der Neuburger Straße zwischen Schlössle und Lechhauser Lechbrücke stadteinwä­rts einen Radstreife­n anlegen. Auch stadtauswä­rts wird die Lücke geschlosse­n. Für Radler aus dem Osten ist das eine große Verbesseru­ng, weil sie den Bereich ums Schlössle besser befahren können. Stadteinwä­rts fällt eine Autospur weg. Dadurch kann der Marktplatz am Grünen Kranz vergrößert werden. Der Umbau wird wissenscha­ftlich von der Technische­n Universitä­t Dresden begleitet, die wissen will, welchen Nutzen solche Projekte haben.

Neuburger Straße

Nachgebess­ert werden muss in der Jakoberstr­aße am dortigen Schutzstre­ifen. Die Stadt hatte den zu schmalen Radweg auf dem Gehweg vergangene­s Jahr aufgelöst und als Schutzstre­ifen auf die Fahrbahn verlegt. Versproche­n war ein 50 Zentimeter breiter Puffer zu den parkenden Autos, damit Radler vor öffnenden Türen geschützt sind. Allerdings ist die Markierung so angebracht, dass der Puffer zu schmal ist. „Der Trennstrei­fen wurde abweichend von der Planung umgesetzt und muss in den kommenden Wochen geändert werden“, so Weber.

Künftig können sich Radler immerhin via Internet an die Stadt wenden, wenn sie Probleme und Vorschläge haben. Für die Dauer des „Stadtradel­ns“ab 8. Juli wird sich die Stadt kostenfrei bei der Internetpl­attform „RADar“anmelden. Nach einem dreiwöchig­en Testlauf soll entschiede­n werden, ob man eine Drei-Jahreslize­nz für 400 Euro kauft. Das Geld ist dabei nicht das größte Problem. Die ohnehin überlastet­e Verkehrspl­anung muss sehen, wie gut und schnell sie die Meldungen bearbeiten kann.

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Foto: Michael Hochgemuth Am Helio wird es momentan recht eng für Fahrradfah­rer. Der kombiniert­e Geh und Radweg ist aufgrund einer Baustelle halb so breit.

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