Augsburger Allgemeine (Land West)
Wo es in Augsburg eng für Radler wird
Verkehr Die Baustelle am Hauptbahnhof ist nicht der einzige Ort, an dem die Verkehrsführung derzeit schwierig ist. Was in diesem Jahr noch für Fahrradfahrer getan werden soll
Die Baustelle am Helio (früher Fuggerstadt-Center) sorgt für zunehmende Verärgerung bei Fahrradfahrern und Fußgängern: Nachdem das Gerüst für die Sanierung des Einkaufs-Komplexes nahe des Hauptbahnhofes schon seit eineinhalb Jahren auf dem Geh- und Radweg steht, hat sich die Situation seit einigen Wochen verschärft. Eine zusätzliche Absperrung macht den verbliebenen Weg noch schmäler. An der Riegele-Kurve am Ausgang der Pferseer Unterführung – für Radler aus dem Westen der wichtigste Zugang zur Innenstadt – kommt es besonders vor Schulbeginn zu teils chaotischen Szenen.
Die Stadt verweist darauf, dass an dieser Stelle einfach nicht mehr Platz ist, um den Radverkehr gut zu führen. Weil das Gebäude eine vorgehängte Fassade bekommt, musste eine Sicherheitsfläche abgesperrt werden. Aus diesem Grund ist in der Viktoriastraße auch der Durchgang unter dem Gerüst, der während der Malerarbeiten für Fußgänger möglich war, gesperrt. Angesichts der wäre wohl auch eine provisorische Radspur auf der Fahrbahn problematisch. Für das Gerüst gab es zuletzt eine Genehmigung bis Juli, die aber verlängert wurde. Laut Helio soll das Gerüst im September entfernt werden, weil noch Arbeiten an der Fassade anstehen.
Vor einigen Tagen tauchte auch noch kurzzeitig eine Beschilderung auf, die den faktisch ohnehin zu schmalen Fußweg auch in Gegenrichtung für Radler freigab. „Solche Entscheidungen können nur am grünen Tisch getroffen werden“, kritisiert Dietmar Egger von der Bürgeraktion Pfersee, die seit Längerem auf die Problematik hinweist. Tiefbauamtschef Josef Weber sagt, dass die Schilder entgegen der Anordnung seiner Behörde im Zuge einer anderen Baumaßnahme aufgestellt wurden. Sie sind inzwischen wieder verschwunden.
Grundsätzlich, sagt Janos Korda vom ADFC, fehle aus seiner Sicht in der Verwaltung mitunter das Gespür, wie Radler an Baustellen geführt werden sollen. „Es hat sich etwas verbessert, aber Einschränkun- gen gehen häufig zulasten der Radler. Auch der Autoverkehr müsste mal Einschränkungen wegstecken können.“Kritik wurde von Fahrradfahrern zuletzt auch an der Verkehrsführung an der MAN-Brücke laut. Dort wird eine Brückenhälfte saniert. „Wir haben noch an einigen Stellen nachgebessert, aber aufgrund der örtlichen Verhältnisse sind keine weiteren Optimierungen möglich“, so Weber.
Unterdessen hat die Stadt ihre Planungen, was sie heuer im Rahmen des Programms „Fahrradstadt 2020“umsetzen möchte, aktualisiert. Hier ein Überblick: ●
Langenmantel /Donauwörther Straße
In der Langenmantelstraße am Plärrer soll eine Autospur je Richtung wegfallen, in der nördlichen Donauwörther Straße ist ein Radweg auf der überbreiten Autospur geplant. Unklar ist aber, wann abmarkiert wird. Weil sich zusätzliche Fördermöglichkeiten ergeben haben, will die Stadt noch entsprechende Anträge stellen. Ob noch heuer gebaut werden kann, ist offen. ● An dieser Kreuzung gab es vorverStraßenbahnschienen
Donauwörther /Biberbachstraße
gangenes Jahr einen tödlichen Unfall. Hier wird die Radverkehrsführung im Knoten geändert. ● Die Sanierung des Abschnitts zwischen Muesmannund Eichleitnerstraße stadteinwärts kommt in diesem Jahr. ● Der Knotenpunkt wird umgebaut und die Radlersituation an der Bahnunterführung verbessert. ●
Gögginger Straße Hirblinger Straße/Holzweg Brücke Stadtgraben am Jakober tor
Sie soll bis Ende Herbst fertig sein. ● 2018 will die Stadt in der Neuburger Straße zwischen Schlössle und Lechhauser Lechbrücke stadteinwärts einen Radstreifen anlegen. Auch stadtauswärts wird die Lücke geschlossen. Für Radler aus dem Osten ist das eine große Verbesserung, weil sie den Bereich ums Schlössle besser befahren können. Stadteinwärts fällt eine Autospur weg. Dadurch kann der Marktplatz am Grünen Kranz vergrößert werden. Der Umbau wird wissenschaftlich von der Technischen Universität Dresden begleitet, die wissen will, welchen Nutzen solche Projekte haben.
Neuburger Straße
Nachgebessert werden muss in der Jakoberstraße am dortigen Schutzstreifen. Die Stadt hatte den zu schmalen Radweg auf dem Gehweg vergangenes Jahr aufgelöst und als Schutzstreifen auf die Fahrbahn verlegt. Versprochen war ein 50 Zentimeter breiter Puffer zu den parkenden Autos, damit Radler vor öffnenden Türen geschützt sind. Allerdings ist die Markierung so angebracht, dass der Puffer zu schmal ist. „Der Trennstreifen wurde abweichend von der Planung umgesetzt und muss in den kommenden Wochen geändert werden“, so Weber.
Künftig können sich Radler immerhin via Internet an die Stadt wenden, wenn sie Probleme und Vorschläge haben. Für die Dauer des „Stadtradelns“ab 8. Juli wird sich die Stadt kostenfrei bei der Internetplattform „RADar“anmelden. Nach einem dreiwöchigen Testlauf soll entschieden werden, ob man eine Drei-Jahreslizenz für 400 Euro kauft. Das Geld ist dabei nicht das größte Problem. Die ohnehin überlastete Verkehrsplanung muss sehen, wie gut und schnell sie die Meldungen bearbeiten kann.