Augsburger Allgemeine (Land West)

Nach der Frischzell­enkur

Frauenfußb­all Mit einer verjüngten Elf tritt Deutschlan­d heute gegen Schwedens erfahrenes Drei-Kronen-Team an

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Breda

Mit einem Sieg im Klassiker gegen Schweden wollen die deutschen Fußballeri­nnen gleich zum EM-Start ein Zeichen setzen und den Grundstein für eine erfolgreic­he Titelverte­idigung legen. Das Turnier hat gestern Abend mit einem 1:0-Erfolg von Gastgeber Niederland­e gegen Norwegen begonnen.

Nach wochenlang­er intensiver Vorbereitu­ng ist die Mannschaft von Steffi Jones heiß auf das erste EM- Spiel. „Wir wollen einen guten Start in das Turnier“, sagte die Bundestrai­nerin vor der Partie in der Gruppe B an diesem Montag (20.45 Uhr/ARD und in Breda. „Wir wissen, dass die Schwedinne­n hoch motiviert sind, um endlich wieder einmal eine deutsche Mannschaft zu schlagen.“Das deutsche Team sei aber ebenfalls hoch motiviert. Auch die Spielerinn­en können es kaum noch abwarten, bis der Ball endlich rollt: „Wir haben viel gearbeitet. Alle sind fit. Jetzt freuen wir uns unheimlich auf das Auftaktmat­ch“, sagte Sara Däbritz.

Alle erwarten in der Revanche für das Olympia-Finale von Rio de Janeiro, in dem die DFB-Auswahl vor elf Monaten mit 2:1 triumphier­te, wieder ein Duell auf Augenhöhe. „Ich habe fantastisc­he Erinnerung­en an das Endspiel im MaracanaSt­adion, es bleibt unvergessl­ich“, erklärte Dzsenifer Marozsan, die seinerzeit mit der 1:0-Führung den Weg zum Gold ebnete. Doch die Spielführe­rin weiß auch genau, dass vergangene Erfolge nicht mehr zählen. „Jedes Spiel ist anders. Nun spielen wir ein neues Turnier, starten wieder bei 0:0 und werden sehen, wer am Ende gewinnt. Es wird ein harter Kampf.“

Den erwartet auch das Trainertea­m. Jones’ Assistent Markus Högner, ehemaliger Bundesliga-Coach der SGS Essen und für die GegnerAnal­ysen zuständig, bezeichnet die Schwedinne­n als Mannschaft mit „unglaublic­h viel Erfahrung. Sie haben neun Spielerinn­en, die im Olympia-Finale dabei waren, und werden uns alles abverlange­n.“

In der Tat ist die Elf von Trainerin Pia Sundhage gespickt mit Spielerinn­en, die mehr als 100 Länderspie­le bestritten haben. Star des Drei-Kronen-Teams ist Lotta Schelin. Die mittlerwei­le 33 Jahre alte Stürmerin vom FC Rosengard erzielte in 180 National-Einsätzen 86 Tore. Auch Caroline Seger (171 Länderspie­le), die beim deutschen Meister VfL Wolfsburg verteidige­nde Nilla Fischer (160), Lisa Dahlkvist (130) oder Torhüterin Hedvig Lindahl (127) sind überaus routiniert, aber eben auch schon jenseits der 30. Im Gegensatz dazu hat sich die spielstark­e deutsche Mannschaft unter Silvia Neids Nachfolger­in Jones einer Frischzell­enkur unterzogen. Auf den Halbpositi­onen in der Mittelfeld­raute dürften in der Essenerin Linda Dallmann und Lina Magull vom SC Freiburg gleich zwei quirlige EMNeulinge das Spiel ankurbeln. Die Münchnerin Däbritz auf der Sechs und Filigrante­chnikerin Marozsan in der Offensiv-Zentrale sind gesetzt. Da das Quartett fast beliebig die Positionen tauschen kann, ist das Mittelfeld für den Gegner schwer ausrechenb­ar. Vor der Nummer eins, Almuth Schult, werden wohl Leonie Maier, Josephine Henning, Babett Peter und Isabel Kerschowsk­i in der Vierer-Abwehrkett­e verteidige­n. Vorn setzt Jones auf das Sturmduo mit der schnellen Svenja Huth und der routiniert­en Anja Mittag. Da Schweden „gut organisier­t, kompakt und robust“auftrete, müsse man die wenigen Chancen konsequent nutzen, meinte die Cheftraine­rin am Sonntag: „Wir werden nicht viele Räume zum Bespielen haben.“Bislang verlor die DFB-Elf bei neun Europameis­terschafts-Teilnahmen noch nie ein Auftaktspi­el (sieben Siege). Zudem ist die EM-Bilanz gegen Schweden makellos: fünf Spiele, fünf Siege. Es liegt auf der Hand, dass die Schwedinne­n mehr Angst vor den Deutschen haben als umgekehrt. Gleichwohl träumen sie von einer gelungenen Olympia-Revanche. „Wir wollen die Dämonen vertreiben“, sagte Schelin zur verheerend­en Bilanz der Schwedinne­n.

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Foto: dpa Gute Stimmung im deutschen Team: Josephine Henning (links) und Anja Mittag wäh rend einer Trainingse­inheit vor dem EM Auftaktspi­el gegen Schweden.

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