Augsburger Allgemeine (Land West)
Vorsorgende Politik sieht anders aus
Zum Artikel „Hier landet unser Müll“vom 10. Juli: In dem Artikel wird der Eindruck erweckt, die Müllverbrennung (MVA) sei gesundheitlich unbedenklich, weil die Grenzwerte eingehalten werden. Wenn man sich die Grenzwerte der „Technischen Anleitung Luft“genauer betrachtet, stellt man fest, dass diese für Müllverbrennungsanlagen sehr lasch sind.
Für jeden handelsüblichen Haushalts-/Gasbrennwertkessel gelten wesentlich strengere Grenzwerte. So z. B. bei den Stickoxiden, die an den Messstellen in Augsburg an vielen Tagen des Jahres überschritten werden.
Deshalb ist Augsburg auch Luftbelastungsgebiet und überlegt, ob ältere Dieselfahrzeuge nicht mehr in die Stadt fahren dürfen. Für die MVA gelten 25 Grenzwerte, die zum Teil nur einmal im Jahr gemessen werden. Die Augsburger Anlage ist im Vergleich der Emissionen mit den anderen bayerischen Müllverbrennungsanlagen nur noch Mittelmaß. Wenn man die europäische Chemikalienrichtlinie „Reach“analysiert, werden in Europa über 1500 chemische Stoffe in großen Mengen produziert, die krebserregend, erbgutschädigend und in der Natur nicht abbaubar sind. All diese Stoffe werden in Produkten eingesetzt, die letztlich als Rest- oder Sperrmüll in der Müllverbrennung landen.
Für diese Stoffe gibt es bei der MVA nicht mal einen Grenzwert, deshalb keine Messeinrichtung, und somit kein politisches und juristisches Problem. Vorsorgende Politik sieht anders aus!
Margit Schuster,
Friedberg