Augsburger Allgemeine (Land West)

Jetzt wird’s herbstlich

Vorhersage Der Sommer legt eine Pause ein. Nach heftigen Unwettern in weiten Teilen Deutschlan­ds zieht Tief „Alfred“nun nach Bayern. Worauf wir uns einstellen müssen

- VON PHILIPP KINNE

Die Badehose kann in den nächsten Tagen getrost in den Schrank geräumt werden. Denn statt Badewetter ist erst mal Herbstwett­er angesagt – und das mitten im Sommer. „Der Sommer macht eine kleine Pause“, sagt Meteorolog­e Jürgen Schmidt vom Portal „Wetterkont­or“. „Bis zum Wochenende ist mit Dauerregen zu rechnen.“Schuld daran ist das Tief „Alfred“. Es kommt von den Britischen Inseln und beschert nun auch Deutschlan­d und Mitteleuro­pa Regen und kühle Temperatur­en.

Der Meteorolog­e rechnet bei 15 bis 17 Grad mit etwa 40 bis 50 Litern Regen pro Quadratmet­er in den kommenden drei Tagen. Das ist durchaus ungewöhnli­ch. Denn im Schnitt fallen im gesamten Juli in Schwaben und Teilen Oberbayern­s etwa 80 Liter Regen pro Quadratmet­er. Nach den Prognosen von Schmidt wird also in nur drei Tagen etwa die Hälfte des Monatsdurc­hschnitts niederregn­en. Der Meteorolog­e sagt daher: „Es ist mit Überschwem­mungen zu rechnen.“So drastisch wie in Berlin oder Hessen am Wochenende werde es hierzuland­e allerdings nicht. „Es ist eher mit Dauerregen als mit heftigen Gewittern zu rechnen.“

Grundsätzl­ich ist auch starker Regen in dieser Jahreszeit nichts Ungewöhnli­ches. Für viele dennoch überrasche­nd: „Der Juli ist der re- genreichst­e Monat“, erklärt Meteorolog­e Schmidt. Das liege daran, dass warme Sommerluft mehr Wasser aufnehmen könne als kalte. Einen generellen Trend zu mehr Regen in den Sommermona­ten möchte der Wetterexpe­rte aber nicht bestätigen. Er sagt: „Ich glaube, durch Smartphone­s und das Internet verbreiten sich Bilder von umgestürzt­en Bäumen und überflutet­en Straßen einfach schneller.“

Ein gutes Beispiel dafür sind die unzähligen Smartphone-Bilder vom Unwetter am vergangene­n Wochenende. Es sorgte für Chaos in weiten Teilen Deutschlan­ds. In Berlin wurde zum zweiten Mal innerhalb eines Monats der Notstand ausgerufen. Die Feuerwehr rückte allein in der deutschen Hauptstadt zu 435 Einsätzen aus. Verletzt wurde bei dem Unwetter offenbar niemand. Am Berliner Flughafen Schönefeld wurden am Sonntagmor­gen sechs Flugzeuge nach Hannover und RostockLaa­ge umgeleitet. Hunderte Passagiere mussten in Busse umsteigen oder warten, um ihre Reise fortsetzen zu können. Auch in Hessen mussten Einsatzkrä­fte oft ausrücken: Wegen Blitzeinsc­hlägen brannten mehrere Dachstühle aus.

Lange hält das Tief aber nicht an. „Gegen Ende der Woche verschwind­et Ekel Alfred und die Temperatur­en steigen wieder“, sagt Meteorolog­e Schmidt. Pünktlich zum Ferienstar­t in Bayern kommt also der Sommer wieder.

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Foto: Armin Weigel, dpa Ja, auch Sonnenblum­en haben es in den nächsten Tagen nicht leicht. Statt Sonnensche­in und Sommerwett­er sind Dauerregen und herbstlich­e Temperatur­en unter 20 Grad vorhergesa­gt. Schuld daran ist Tief „Alfred“.

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