Augsburger Allgemeine (Land West)

Was die CSM vorerst am politische­n Überleben hält

Hintergrun­d Der CSU-Ableger stellt keinen Stadtrat mehr, der Verein bleibt jedoch bestehen. Dafür gibt es Gründe

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Es war im Herbst 2011, als sechs frustriert­e CSU-Stadträte die Rathausfra­ktion verließen. Dies war damals die Geburtsstu­nde der Christlich Sozialen Mitte, kurz CSM. Nach der Wahl im März 2014 waren aus anfangs sechs Stadträten noch drei geblieben. In der laufenden Periode kehrten Rolf Rieblinger und Dimitrios Tsantilas zur CSU zurück. Jetzt nach dem Abschied von Claudia Eberle, die ihren Wechsel zu Pro Augsburg vollzogen hat, ist die CSM überhaupt nicht mehr im vertreten. Steht sie damit vor dem Aus? Es gibt maßgeblich­e Kräfte im Vereinsvor­stand der Bürgergrup­pierung, die an ein politische­s Überleben glauben. Pia Lingner-Böld und Friedrich Wilhelm Böld sowie Max Becker werden genannt. Vereinsvor­sitzender Frank Hilbich will sich dabei nicht querstelle­n, wie zu hören ist.

Der Verein „CSM Augsburg” wurde im März 2012 gegründet. „Wir unterstütz­en die Arbeit der CSM-Fraktion im Augsburger Stadtrat“, heißt es noch immer auf der Internetse­ite des Vereins. Diese Botschaft ist längst überholt, denn eine Fraktion gibt es seit Februar nicht mehr – und nun stellt die CSM auch keinen Stadtrat mehr.

Dennoch mag es Gründe geben, warum die CSM nicht sofort an einen Abschied von der politische­n Bühne denkt. Zunächst gilt, dass sie bei der Kommunalwa­hl im Jahr 2020 unproblema­tisch mit einer eigenen Stadtratsl­iste antreten könnte. Auch wenn sie am Wahltag keiStadtra­t nen eigenen Stadtrat stellen sollte, werden von der CSM keine Unterstütz­ungsunters­chriften gefordert. Diese Formalie ist notwendig, wenn eine neue Gruppierun­g zur Wahl antritt. Bei der CSM zählt, dass sie im Wahljahr 2014 in den Stadtrat eingezogen ist.

In einer kurzen Erklärung hat der Vereinsvor­stand nach dem Abgang von Claudia Eberle verlauten lassen, dass man auf den Fortbestan­d des Vereins setze. Grund: Die aktuellen kommunalpo­litischen Ereignisse in der CSU zeigten, dass eine bürgerlich­e Alternativ­e eine Existenzbe­rechtigung hat. Dies darf in dieser Form interpreti­ert werden, dass die CSM offen ist, sollten Stadträte aus anderen Parteien und Gruppierun­gen sich für einen Wechsel interessie­ren. Praktikabe­l ist dieser Schritt. Käme in den nächsten Jahren ein unzufriede­ner Stadtrat zur CSM, hätte die Gruppierun­g folglich einen Sitz – quasi durch die Hintertüre wäre die CSM somit wieder im Stadtrat vertreten.

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