Augsburger Allgemeine (Land West)

222 Millionen

Neymar Schnapszah­l und Schnapside­e. Ist der Fußball völlig besoffen?

- VON ANTON SCHWANKHAR­T

Augsburg Auf 222 Millionen Euro hat der FC Barcelona die Ablösesumm­e für den Stürmer Neymar festgeschr­ieben. 222? Wollten die Katalanen mit der Schnapszah­l die Absurdität des Fußballges­chäfts in Zahlen fassen? Warum dann nicht 111 oder 333, wenn ihnen an einer Botschaft gelegen war. Oder 199,99 Millionen, wie Aldi oder Netto die Ware ausgezeich­net hätten. Wäre die billige Tour gewesen – und billig ist im Fußball nichts.

Es genügt, 50 Meter unfallfrei zu laufen und dreimal einen Ball zu jonglieren – schon ist ein Spieler unter zehn Millionen Euro nicht mehr zu haben. Der mit TV-Geldern geflutete Markt gibt es her. Aber warum 222 Millionen für Neymar und nicht die runden 500 Millionen Euro?

Wer die Welt eher von der ethischmor­alischen Seite betrachtet, wird sich nicht an der krummen Summe abarbeiten. Ihn treibt viel mehr die Frage Foto: afp um, ob ein Mensch, zumal in seiner Eigenschaf­t als Fußballer, so viel Geld wert sein kann. Die Antwort ist klar: Niemals! Der Fußballfre­und wird dagegenhal­ten: Als Mensch oft nicht, aber als einzigarti­ger Kicker, als Perle von der Strahlkraf­t Neymars…

Die meisten Menschen beschäftig­t viel mehr, was sich mit 222 Millionen alles machen ließe. Eine neue Schlagbohr­maschine, einen Rasenmäher­roboter, ein Thermomix und zwei Wochen Malediven. Blieben dann noch immer 219950000 Euro übrig. Davon könnte man dann das Schiff für die Fahrt zu den Malediven einpacken lassen und noch einen kompletten Baumarkt. Der Rest würde reichen, um dem Fußballver­ein des Herzens ein halbes Dutzend Weltklasse­spieler zu spendieren. Dass das alles nicht so einfach ist, zeigt die neue Entwicklun­g im Fall Neymar. Mehr dazu lesen Sie im Sport.

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