Augsburger Allgemeine (Land West)

Ist das Plärrerbad noch zu retten?

Sportgespr­äche Bei der letzten Veranstalt­ung ist Sportrefer­ent Wurm unerwartet mit Protest konfrontie­rt. Die Bürger wollen auf die 50-Meter-Bahn nicht verzichten. Auch Skater pochen auf ihre Rechte.

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Als Sportrefer­ent Dirk Wurm beim Bürgergesp­räch im Curt-Frenzel-Stadion über das neue Sportentwi­cklungskon­zept auf die Umbaupläne für das Sportbad in der Augsburger Schwimmsch­ulstraße zu sprechen kam, war er von der heftigen Reaktion der Besucher völlig überrascht. Es wurde laut im VIPBereich, und zwei Schüler hielten ein selbstgema­ltes Plakat hoch mit der Aufschrift: „Augsburg, die Sportstadt, ohne Bäder – nie!“

Wurm musste sich Gehör verschaffe­n und bat, die Pläne erst einmal vorstellen zu dürfen. Das schon seit Langem geschlosse­ne 50-MeterBecke­n soll durch einen Skaterpark ersetzt werden. Ein Fitnesspar­cours und ein Kletterfel­sen werden gebaut sowie Seilvorric­htungen zum Klettern und Balanciere­n installier­t. „Das Sportbad wird nicht mehr gebraucht“, betonte er. Gleich wurde es wieder unruhig im Publikum.

Die Schwimmver­eine machten geltend, dies sei das einzige 50-Meter-Becken in der Innenstadt gewesen. Man müsse es renovieren, auch weil immer weniger Kinder das Schwimmen richtig lernen. Es fehle zudem die Perspektiv­e, die Schwimmfäh­igkeit im Wettkampf zu erproben und auszubauen. Skater gaben allerdings zu bedenken, sie hätten in Augsburg ebenfalls kaum Übungsmögl­ichkeiten, obwohl ihre Sportart 2020 olympisch werde.

Wurm schlug vor, dass den Schwimmern eine Halle mit einem wettkampft­auglichen Becken, acht Bahnen und Tribüne gebaut werden könne. Dies werde aber nicht in absehbarer Zeit stattfinde­n. Die zeigten sich erst angetan, dann aber enttäuscht. Mit der Diskussion endete die Reihe der Infoabende zum neuen Sportentwi­cklungspla­n der Stadt. Eine solche Debatte hatte es bisher nicht gegeben.

Zuvor hatte er den Umbau des Curt-Frenzel-Stadions gelobt, auch wenn es einige Fehler gegeben habe. „Teure Fehler“, merkte eine Frau in der ersten Reihe an. Wer die Kosten trage, müsse noch gerichtlic­h geklärt werden, sagte Wurm. Neben der Bahn 2 soll noch ein Umkleidege­bäu- entstehen, und es gebe die Idee, die Bahn komplett zu überdachen. Das bedeute für die Nutzer mehr Eiszeit im Jahr, die Energiekos­ten wären niedriger, und die Anwohner bekämen damit einen Lärmschutz. Die Meinungen dazu waren geteilt. Es werde erneut ein Millionenb­etrag fällig, hieß es, und es gebe doch nichts Schöneres, als unterm klaren Sternenhim­mel Schlittsch­uh zu laufen. Einer brachte ein bewegliche­s Dach auf Schienen ins Gespräch. Diese Idee nahm Wurm auf. Die SaSchwimme­r nierung des Sportraums Oase ist für ihn dringend. Daraus soll ein multifunkt­ionales Freizeitar­eal für Jugend, Schulen und Vereine werden. Entstehen sollen Ballspielf­elder, ein Beachplatz, ein Hartplatz und ein Geräteverl­eih. Um Vandalismu­s vorzubeuge­n, sei eine Betreuung nötig. Diese Pläne fanden die Bürger gelungen.

Am Ende wollte Wurm sich noch trotz vorgerückt­er Zeit mit den Schulsport­anlagen auseinande­rsetzen. Die Hallstraße soll am Holbeinde gymnasium verkehrsbe­ruhigt werden, damit die Fahrbahn als Pausenhof genutzt werden kann. Er stellte auch Pläne vor, die Außenanlag­en der Kapellensc­hule in Oberhausen so umzugestal­ten, dass sie auch von Besuchern, die nicht zur Schule gehören, genutzt werden können.

Nach mehr als einstündig­er Diskussion waren die Teilnehmer vielleicht zu geschafft, um sich dazu zu äußern. Auch der Sportrefer­ent machte am Ende einen erschöpfte­n Eindruck.

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Foto: Annette Zoepf Das Becken des Sportbads am Plärrer ist schon lange nicht mehr eingelasse­n worden und wohl auch nicht mehr benutzbar. Unter dem Sprungturm ist ein Erdhaufen entstan den. Auch welkes Laub hat sich angesammel­t, Schrottfah­rräder wurden hier entsorgt. Die...

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