Augsburger Allgemeine (Land West)
Ist das Plärrerbad noch zu retten?
Sportgespräche Bei der letzten Veranstaltung ist Sportreferent Wurm unerwartet mit Protest konfrontiert. Die Bürger wollen auf die 50-Meter-Bahn nicht verzichten. Auch Skater pochen auf ihre Rechte.
Als Sportreferent Dirk Wurm beim Bürgergespräch im Curt-Frenzel-Stadion über das neue Sportentwicklungskonzept auf die Umbaupläne für das Sportbad in der Augsburger Schwimmschulstraße zu sprechen kam, war er von der heftigen Reaktion der Besucher völlig überrascht. Es wurde laut im VIPBereich, und zwei Schüler hielten ein selbstgemaltes Plakat hoch mit der Aufschrift: „Augsburg, die Sportstadt, ohne Bäder – nie!“
Wurm musste sich Gehör verschaffen und bat, die Pläne erst einmal vorstellen zu dürfen. Das schon seit Langem geschlossene 50-MeterBecken soll durch einen Skaterpark ersetzt werden. Ein Fitnessparcours und ein Kletterfelsen werden gebaut sowie Seilvorrichtungen zum Klettern und Balancieren installiert. „Das Sportbad wird nicht mehr gebraucht“, betonte er. Gleich wurde es wieder unruhig im Publikum.
Die Schwimmvereine machten geltend, dies sei das einzige 50-Meter-Becken in der Innenstadt gewesen. Man müsse es renovieren, auch weil immer weniger Kinder das Schwimmen richtig lernen. Es fehle zudem die Perspektive, die Schwimmfähigkeit im Wettkampf zu erproben und auszubauen. Skater gaben allerdings zu bedenken, sie hätten in Augsburg ebenfalls kaum Übungsmöglichkeiten, obwohl ihre Sportart 2020 olympisch werde.
Wurm schlug vor, dass den Schwimmern eine Halle mit einem wettkampftauglichen Becken, acht Bahnen und Tribüne gebaut werden könne. Dies werde aber nicht in absehbarer Zeit stattfinden. Die zeigten sich erst angetan, dann aber enttäuscht. Mit der Diskussion endete die Reihe der Infoabende zum neuen Sportentwicklungsplan der Stadt. Eine solche Debatte hatte es bisher nicht gegeben.
Zuvor hatte er den Umbau des Curt-Frenzel-Stadions gelobt, auch wenn es einige Fehler gegeben habe. „Teure Fehler“, merkte eine Frau in der ersten Reihe an. Wer die Kosten trage, müsse noch gerichtlich geklärt werden, sagte Wurm. Neben der Bahn 2 soll noch ein Umkleidegebäu- entstehen, und es gebe die Idee, die Bahn komplett zu überdachen. Das bedeute für die Nutzer mehr Eiszeit im Jahr, die Energiekosten wären niedriger, und die Anwohner bekämen damit einen Lärmschutz. Die Meinungen dazu waren geteilt. Es werde erneut ein Millionenbetrag fällig, hieß es, und es gebe doch nichts Schöneres, als unterm klaren Sternenhimmel Schlittschuh zu laufen. Einer brachte ein bewegliches Dach auf Schienen ins Gespräch. Diese Idee nahm Wurm auf. Die SaSchwimmer nierung des Sportraums Oase ist für ihn dringend. Daraus soll ein multifunktionales Freizeitareal für Jugend, Schulen und Vereine werden. Entstehen sollen Ballspielfelder, ein Beachplatz, ein Hartplatz und ein Geräteverleih. Um Vandalismus vorzubeugen, sei eine Betreuung nötig. Diese Pläne fanden die Bürger gelungen.
Am Ende wollte Wurm sich noch trotz vorgerückter Zeit mit den Schulsportanlagen auseinandersetzen. Die Hallstraße soll am Holbeinde gymnasium verkehrsberuhigt werden, damit die Fahrbahn als Pausenhof genutzt werden kann. Er stellte auch Pläne vor, die Außenanlagen der Kapellenschule in Oberhausen so umzugestalten, dass sie auch von Besuchern, die nicht zur Schule gehören, genutzt werden können.
Nach mehr als einstündiger Diskussion waren die Teilnehmer vielleicht zu geschafft, um sich dazu zu äußern. Auch der Sportreferent machte am Ende einen erschöpften Eindruck.