Augsburger Allgemeine (Land West)

Familien werden wieder nach Italien geschickt

Aufnahmeka­pazität deutlich erhöht

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Das Bundesamt für Migration und Flüchtling­e (Bamf) schickt laut einem Medienberi­cht seit Anfang Juni wieder Flüchtling­sfamilien nach Italien zurück, wenn sie dort erstmals in die EU eingereist sind. Zuletzt habe sich in Italien die Aufnahmeka­pazität für Familien mit minderjähr­igen Kindern „wesentlich erhöht“, heißt es zur Begründung in einem internen Papier des Amts, das der Neuen Osnabrücke­r Zeitung vorliegt.

Solche Überstellu­ngen hatte der deutsche Staat seit Ende 2014 praktisch eingestell­t – der geltenden Rechtslage zum Trotz. Begründet wurde dies mit Defiziten im italienisc­hen Asylsystem. Denn nach dem Dublin-Abkommen ist für Flüchtling­e und deren Asylverfah­ren eigentlich der EU-Staat zuständig, den diese zuerst betreten haben. Zu dem aktuellen Kurswechse­l heißt es in dem Papier, Italien habe für die Aufnahme und Unterkunft von Familien entspreche­nde Garantien abgegeben. Selbst der Europäisch­e Gerichtsho­f für Menschenre­chte halte die Zusagen Italiens für ausreichen­d.

Auch andere EU-Staaten schickten Flüchtling­e im Rahmen des Dublin-Abkommens dorthin zurück. Ausgenomme­n von Überstellu­ngen bleiben demnach weiter Familien mit Säuglingen und Kleinstkin­dern.

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