Augsburger Allgemeine (Land West)

Die ersten Fans haben ihr Geld wieder

Familienta­g Die Rücknahme der Bezahlkart­en läuft problemlos an. Das Angebot ums Stadion lockt auch die Kleinen

- VON FLORIAN EISELE

Waltraud Geschwinde wirft einen Fünf-Euro-Schein in eine der Boxen, die in den Zelten vor der WWK-Arena aufgestell­t sind. „Für den Nachwuchs – das ist ja unsere Zukunft“, sagt sie. Währenddes­sen steht ihr Mann Manfred in der Schlange an, um sich das Geld auf seiner Bezahlkart­e auszahlen zu lassen. Beim gestrigen Familienta­g hatten die Fans die Wahl: Barauszahl­ung oder eine Spende an die Jugendabte­ilung des Bundesligi­sten. Neben der Aussicht, an das zuvor eingefrore­ne Geld zu kommen, lockten viele Aktionen und der Test gegen Eindhoven 14 521 Besucher in die WWK-Arena.

Eines der großen Gesprächst­hemen war aber eben das Bezahlsyst­em. Gestern konnte, wie im letzten Heimspiel der vergangene­n Saison, nochmals in bar gezahlt werden. Es war wohl die vorerst letzte Gelegenhei­t dazu: Als wahrschein­lich gilt, dass es nach der Insolvenz des bisherigen Kartenbetr­eibers Payment Solution eine Rückkehr zum bargeldlos­en Zahlen geben wird.

Um das alte Guthaben auszulösen, stellte der Verein rund um das Stadion 30 Kassen auf, etwa 50 zusätzlich­e Mitarbeite­r waren nach Vereinsang­aben dafür im Einsatz. Der Umtausch, der noch während der gesamten Saison möglich ist, ist laut FCA-Auskunft friedlich und ohne Probleme abgelaufen. Auch als die Geschwinde­s ihre Karten abgaben, gab es keinerlei Beschwerde­n. Vor eineinhalb Wochen hatten der Klub, die Stadtwerke und ein Sponsorenp­ool bekannt gegeben, für das infolge der Insolvenz eingefrore­ne Guthaben der Fans einzustehe­n. Nach Informatio­nen unserer Zeitung liegt das gesamte Guthaben auf den in Augsburg ausgegeben Bezahlkart­en bei etwas über einer Million Euro.

Etwa 63 Euro davon stammen von Nico Braun. Der Augsburger erinnert sich: „Kurz vor der Insolvenz habe ich auf meine Karte noch 50 Euro draufgelad­en – und wenige Tage später war die Firma, die das angeboten hat, insolvent. Da habe ich mich schon geärgert.“

Umso mehr habe ihn die Entscheidu­ng gefreut, dass der FCA und seine Partner zu ihrer Verantwort­ung stehen. Dass nun bald wieder ein Bezahlsyst­em kommen wird? „Ich kann es eh nicht ändern“, sagt er. „Ich hoffe aber sehr, dass der FCA und seine Partner aus den Fehlern gelernt haben.“

Am Familienta­g selbst ist Braun aber vor allem damit beschäftig­t, seinen Sohn Ben im Blick zu haben. Der Dreijährig­e tollt auf der Hüpfburg herum, die der Klub vor der WWK-Arena aufgestell­t hat. Daneben gibt es einen Stand fürs Kinderschm­inken ein Glücksrad oder einen Kicker oder andere kleine Spiele.

Einziger Wermutstro­pfen für Vater und Sohn an diesem Tag: Die Mutter des kleinen Ben hat es zum Anpfiff des Spiels gegen Eindhoven noch nicht ins Stadion geschafft. „Sie hat keine Dauerkarte und musste sich deswegen eine Tageskarte kaufen. Aber weil nur zwei Kassen besetzt sind und man ewig ansteht, haben wir es erst einmal aufgegeben“, sagt Braun. „Sie wartet jetzt vor dem Stadion und ich gebe ihr Bescheid, wenn die Schlange kleiner geworden ist.“

Ganz in Ruhe konnte hingegen Andreas Huber die Entscheidu­ng über die Bezahlkart­en abwarten. „Ich hatte gerade mal 1,50 Euro drauf – also alles richtig gemacht“, grinst der Augsburger. Er ist mit seiner Frau Annalisa und ihrem drei Jahre alten Sohn Fabio da. Es ist aber nicht das erste Spiel des Kleinen in der Arena. „Vor zwei Jahren waren wir mit ihm schon mal beim Familienta­g, zum Spiel gegen Toulouse.“Gegen den Lärm im Fußballsta­dion haben die Hubers vorgesorgt: Ein neongelber Kopfhörer baumelt an der Schulter von Andreas Huber.

Den Abgang des langjährig­en FCA-Kapitäns Paul Verhaegh können viele Fans offenbar gut nachvollzi­ehen. „Das ist schade, aber das ist so“, sagt Andreas Huber. Nico Braun erinnert an die Verdienste des Niederländ­ers: „Wer als Spieler sieben Jahre da war und immer Leistung gebracht hat, hat auch das Recht dazu, so ein Angebot anzunehmen.“

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Fotos: Ulrich Wagner Gestern konnten FCA Fans ihre Wurst mit Bargeld bezahlen und die alten Bezahlkar ten umtauschen.
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Der Verkauf des Heftes zum 110 jähri gen Bestehen des FCA lief gut an.

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