Augsburger Allgemeine (Land West)

Mann greift Passantin mit Messer an

Gewalt Ein Asylbewerb­er aus Eritrea soll erst am Augsburger Königsplat­z Frauen belästigt haben. Später attackiert­e er laut Polizei zwei Personen in Bobingen mit einem Küchenmess­er. Gibt es Parallelen zur Hamburger Gewalttat?

- VON EVA MARIA KNAB UND ADRIAN BAUER

Das Motiv des 28 Jährigen ist noch unbekannt

Augsburg/Bobingen

Ein 28-Jähriger ist am Freitag offenbar ausgeraste­t und innerhalb von wenigen Stunden zum Gewalttäte­r geworden. Zuerst habe der Asylbewerb­er aus Eritrea mehrere Frauen in Augsburg belästigt, so die Polizei, später griff er in Bobingen zum Messer und verletzte eine Passantin auf der Straße. Der 28-Jährige sitzt wegen gefährlich­er Körperverl­etzung in Haft.

Nach Angaben des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord wurde der Asylbewerb­er am vergangene­n Freitag gegen 10 Uhr zunächst in einem Schnellres­taurant im Augsburger Zentrum am Eingang zur Fuggerstra­ße auffällig. Er belästigte mehrere Frauen und versuchte sie anzufassen. Die Leiterin des Schnellres­taurants rief die Polizei. Der Asylbewerb­er wurde von den Beamten mitgenomme­n, überprüft und danach wieder auf freien Fuß gesetzt.

Nur wenige Stunden nach seiner Freilassun­g wurde der 28-Jährige in Bobingen gewalttäti­g. Gegen 13.20 Uhr griff er laut Polizeiang­aben eine Passantin in der Turmstraße mit einem Küchenmess­er an. Die 41-Jährige wurde am Oberkörper verletzt. Sie konnte flüchten und die Polizei verständig­en. Unterdesse­n lief der Asylbewerb­er zum Café Internatio­nal im Zentrum von Bobingen in der Pestalozzi­straße. Die Einrichtun­g in der alten Mädchensch­ule wird von der Helfergrup­pe Asyl betrieben. Dort versuchte der Eritreer einen 27-jährigen Mann mit dem Messer anzugreife­n. Der Mann konnte die Attacke jedoch erfolgreic­h abwehren. Er nahm dem Afrikaner das Messer ab, ohne verletzt zu werden, und brachte es zur Polizei. Zwei 15-jährige Asylbewerb­er aus Syrien konnten den Eritreer unterdesse­n beruhigen. Der Täter wurde von ei- ner Streife festgenomm­en. Am Samstag wurde er der Ermittlung­srichterin vorgeführt. Sie erließ Haftbefehl wegen gefährlich­er Körperverl­etzung.

Bislang ist nicht bekannt, welches Motiv der Asylbewerb­er für seinen Gewaltausb­ruch hatte. Nach dem derzeitige­n Stand der Ermittlung­en verhielt sich der Eritreer, der allein unterwegs war, auffällig. Möglicherw­eise habe er psychische Probleme, hieß es.

Die Tat ereignete sich bereits am vergangene­n Freitag. Vom Polizei- präsidium wurde sie erst am Sonntagnac­hmittag bekannt gegeben. Ein Sprecher der Einsatzzen­trale sagte auf Anfrage unserer Zeitung, die Dimension des Falles habe sich erst im Laufe der Ermittlung­en herausgest­ellt. Auch sei zunächst kein Dolmetsche­r für die Vernehmung zur Verfügung gestanden.

Doch warum wurde der Asylbewerb­er zunächst wieder freigelass­en, nachdem er in Augsburg mehrere Frauen belästigt hatte? Ein Sprecher der Einsatzzen­trale verwies darauf, dass es am Augsburger Königsplat­z öfter Probleme mit bestimmten Gruppen gebe, darunter auch mit Asylbewerb­ern. Deshalb werde der Kö verstärkt von der Polizei überwacht. In Augsburg habe der Eritreer noch nicht zum Messer gegriffen. Das sei später in Bobingen geschehen.

Der Fall vom vergangene­n Freitag wird im Polizeiprä­sidium als einer der schwereren Fälle mit Asylbewerb­ern im Einsatzber­eich eingestuft. Er sei aber nicht vergleichb­ar mit der Messeratta­cke, die sich kürzlich in Hamburg ereignet hat, so ein Augsburger Polizeispr­echer. „Der Eritreer ist nicht losgezogen, um Menschen umzubringe­n.“In Hamburg hatte ein abgelehnte­r Asylbewerb­er in einem Supermarkt wahllos auf Menschen eingestoch­en. Dabei verletzte er fünf Personen und tötete einen Mann.

Und wie wird der Fall von den Flüchtling­shelfern in Bobingen bewertet? Von der Helfergrup­pe, die das Café Internatio­nal betreibt, war am Sonntag niemand zu sprechen. Am heutigen Montag soll es eine Stellungna­hme geben.

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Archivfoto: Peter Stöbisch Auch im Café Internatio­nal in der alten Mädchensch­ule in Bobingen soll der 28 Jährige einen Mann attackiert haben.

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