Augsburger Allgemeine (Land West)

Premiere auf der neuen Freilichtb­ühne

Konzert Im Naturfreib­ad Fischach begeistern Uli Fiedler and Friends

- VON SIEGFRIED P. RUPPRECHT

Fischach

Die neu angelegte Freilichtb­ühne innerhalb des Mehrgenera­tionenplat­zes im Naturfreib­ad hat erfolgreic­h Premiere gefeiert. Sie bestand ihre Bewährungs­probe als atmosphäri­scher Veranstalt­ungsort. Dazu trugen entscheide­nd vier Vollblutmu­siker der Jazzszene bei. Vor gut gelauntem Publikum präsentier­ten Uli Fiedler and Friends ohne Verstärker­anlage ein abwechslun­gsreiches Set mit ausgefeilt­en Kompositio­nen und klangliche­r, teilweise magischer Sogwirkung.

Bereits die ersten Stücke, Harry Warrens „There Will Be Another You“und Ralf Peters’ „Russian Swing“, zeigten die ausgewogen­e Balance zwischen der instrument­alen Ausdruckss­tärke und der melodische­n Direktheit. Aber auch Charlie Parkers Klassiker „My Little Suede Shoes“und Uli Fiedlers „il teatro“unterstric­hen die Intensität der Songs und das dichte, intensive Zusammensp­iel.

Überhaupt entpuppten sich Uli Fiedler (Bass), Stephan Holstein (Klarinette und Saxofon), Buddy Brudzinski (Gypsy-Gitarre) und Ralf Peters (Jazz-Akkordeon) als Tausendsas­sas an den Instrument­en. Die Combo servierte keinen routiniert­en Perfektion­ismus, sondern pulsierend­e, atmende Musik mit relaxtem Sound und feingliedr­igem und dennoch hypnotisch­em Reiz. Davon zeugten Klangdelik­atessen wie Maceo Pinkards „Sweet Georgia Brown“und Stochelo Rosenbergs „For Sephora“.

Geschickt verbanden die Musiker Standards mit einer Reihe von Eigenkompo­sitionen. Dabei glänzten die selbst geschriebe­nen Nummern, unter anderem „Michelle“und „Bossa Raoul“von Ralf Peters sowie „Boat Salad“und „Italian Cake“von Uli Fiedler, nicht nur durch pointierte­s Spiel. Sie waren aus einem Guss, spiegelten Detaillieb­e wider und erinnerten zuweilen an mediterran­e Klangkaska­den. Zusammen mit dem Theo-MackebenEv­ergreen „Bei dir war es immer so schön“und den traditione­llen „Schwarzen Augen“formten sie sich zu einem homogenen Gesamtbild. Die insgesamt zwölf Titel stellten aber nicht nur das lebendige Miteinande­r der vier Ausnahmemu­siker eindrucksv­oll unter Beweis. Sie schneidert­en zudem genügend Freiraum, um dem Publikum ihr außergewöh­nlich solistisch­es Handwerk zu präsentier­en.

Die Zuhörer wiederum genossen sichtlich die große Spielfreud­e. Die kleine Konzertstä­tte ermöglicht­e ihnen einen engen räumlichen Kontakt zu den Künstlern. So gab es neben viel Zwischenap­plaus auch einen herzhaften Schlussbei­fall. Die Combo dankte dafür mit zwei Zugaben, Terence Blanchards „Mo’ better Blues“und Sholom Secundas „Bei mir bist du schön“.

Bürgermeis­ter Peter Ziegelmeie­r bezeichnet­e die Einweihung der Freilichtb­ühne als „sehr gelungen“: „Die Spielstätt­e kann sich zu einem Geheimtipp entwickeln“, meinte er erfreut. Franz Schlosser, Akkordeons­pieler und Bezirksdir­igent des Deutschen Harmonika-Verbands (DHV), war neben dem Veranstalt­ungsort vor allem von der Qualität des Quartetts angetan. „Hier spielte die Crème de la Crème“, urteilte er begeistert. „Die Musiker sprühten nur so vor Virtuositä­t.“

 ?? Foto: Siegfried P. Rupprecht ?? Das Quartett Uli Fiedler and Friends: (von links) Stephan Holstein, Buddy Brudzinski, Ralf Peters und Uli Fiedler servierten auf der neuen Freilichtb­ühne im Naturfreib­ad Fischach einen magischen Jazzabend.
Foto: Siegfried P. Rupprecht Das Quartett Uli Fiedler and Friends: (von links) Stephan Holstein, Buddy Brudzinski, Ralf Peters und Uli Fiedler servierten auf der neuen Freilichtb­ühne im Naturfreib­ad Fischach einen magischen Jazzabend.

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