Augsburger Allgemeine (Land West)
Diese VW-Aktion reicht nicht
Volkswagen gleicht einem ramponierten Rugby-Spieler, der sich nach zahllosen Punkten der Gegner den Ball krallt und wild losläuft. Wie im Sport wagt der schwer angeschlagene Konzern eine Befreiungsaktion. Die VWImage-Aufpolierer geben alles. Worte allein reichen längst nicht mehr. Dazu ist das Ausmaß des Betrugs zu groß. Viele Menschen fühlen sich getäuscht und haben VW- und Audi-Fahrzeuge gekauft, die durch die Aufdeckung der Affäre deutlich an Wert verloren haben. In so einer Lage heilt nur noch eines die Wunden belogener VW- und Audi-Fahrer: Geld.
Insofern wirkt die Rabattaktion auf den ersten Blick geschickt und geeignet, endlich Versöhnung zu stiften. Bei näherer Betrachtung reicht sie jedoch nicht aus, den Schaden wieder gutzumachen. Denn wer sich für sehr viel Geld einen Audi Diesel zugelegt hat, will nicht schon wieder ein neues Auto bestellen und damit den Hersteller von seiner Schuld freikaufen.
Was Opfern einer der größten Betrügereien der Wirtschaftsgeschichte zusteht, ist eine umfangreiche Nachrüstung der Autos, um den Stickoxidausstoß deutlich zu senken. Das kostet rund 1500 Euro. Dagegen sträuben sich die Hersteller noch. Am Ende könnten sie Gerichte genau dazu zwingen.