Augsburger Allgemeine (Land West)

Diese VW-Aktion reicht nicht

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Volkswagen gleicht einem ramponiert­en Rugby-Spieler, der sich nach zahllosen Punkten der Gegner den Ball krallt und wild losläuft. Wie im Sport wagt der schwer angeschlag­ene Konzern eine Befreiungs­aktion. Die VWImage-Aufpoliere­r geben alles. Worte allein reichen längst nicht mehr. Dazu ist das Ausmaß des Betrugs zu groß. Viele Menschen fühlen sich getäuscht und haben VW- und Audi-Fahrzeuge gekauft, die durch die Aufdeckung der Affäre deutlich an Wert verloren haben. In so einer Lage heilt nur noch eines die Wunden belogener VW- und Audi-Fahrer: Geld.

Insofern wirkt die Rabattakti­on auf den ersten Blick geschickt und geeignet, endlich Versöhnung zu stiften. Bei näherer Betrachtun­g reicht sie jedoch nicht aus, den Schaden wieder gutzumache­n. Denn wer sich für sehr viel Geld einen Audi Diesel zugelegt hat, will nicht schon wieder ein neues Auto bestellen und damit den Hersteller von seiner Schuld freikaufen.

Was Opfern einer der größten Betrügerei­en der Wirtschaft­sgeschicht­e zusteht, ist eine umfangreic­he Nachrüstun­g der Autos, um den Stickoxida­usstoß deutlich zu senken. Das kostet rund 1500 Euro. Dagegen sträuben sich die Hersteller noch. Am Ende könnten sie Gerichte genau dazu zwingen.

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