Augsburger Allgemeine (Land West)

400 Augsburger demonstrie­ren gegen Fremdenfei­ndlichkeit

Kundgebung­en Anlass war ein „Stadtspazi­ergang“einer rechtsextr­emen Vereinigun­g mit zehn Teilnehmer­n. Es kam zu keinen Zusammenst­ößen

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350 bis 400 Teilnehmer haben gestern Nachmittag in der Augsburger Innenstadt gegen Rechtsextr­emismus und Fremdenfei­ndlichkeit demonstrie­rt. Anlass war ein „Stadtspazi­ergang“der „Bürgerinit­iative Ausländers­topp Augsburg“(BIA) um den Rechtsextr­emisten Roland Wuttke. An der rechtsextr­emen Kundgebung unter dem Titel „Die Lüge vom Frieden“nahmen etwa zehn Demonstran­ten teil.

Die Rechten demonstrie­ren seit Jahren am Friedensfe­st. Der Feiertag geht auf das Jahr 1650 zurück und feiert die Gleichbere­chtigung der Konfession­en. Gleichzeit­ig wird auch das friedliche Zusammenle­ben verschiede­ner Kulturen und Religionen im heutigen Augsburg thematisie­rt. Für die Stadt habe es keine Möglichkei­t gegeben, die rechtsextr­eme Veranstalt­ung zu verhindern, so Ordnungsre­ferent Dirk Wurm (SPD).

Die Polizei hielt beide Gruppen getrennt

Auf ihren Demonstrat­ionszügen durch die Innenstadt begegneten sich beide Gruppen mehrmals. Die Polizei war mit einem größeren Aufgebot unterwegs, um die Demonstrat­ionszüge zu trennen. Größere Verkehrsbe­hinderunge­n gab es nicht.

Zu der Gegendemo hatte ein Bündnis unter anderem aus Gewerkscha­ften und Jugendorga­nisationen von Parteien aufgerufen. Wenn man Hass gegen Flüchtling­e und Menschen mit Migrations­hintergrun­d generell verbreite, dann hetze man in Augsburg gegen die Hälfte der Bevölkerun­g, so der frühere Verdi-Chef Helmut Schwering in einer Rede. Man habe mit der Gegendemon­stration ein klares Zeichen setzen wollen, so Michael Frosch von der Verdi-Jugend.

Die Rechtsextr­emen zogen am späten Nachmittag, nachdem das offizielle Programm zum Friedensfe­st vor dem Rathaus beendet war, vom Bürgeramt über den Justizpala­st und die Lokalredak­tion unserer Zeitung am Rathauspla­tz zur evangelisc­hen St.-Ulrichs-Kirche. Schlagwort­e waren „Asylindust­rie“und „Lügenpress­e“. Redner war an jeder Station der frühere NPD-Funktionär Roland Wuttke. Begleitet wurden die Rechtsextr­emen von Aktivisten aus dem linken Spektrum, die versuchten, die Reden Wuttkes durch Lautstärke zu übertönen. Die Polizei hielt beide Gruppen getrennt voneinande­r, zu Zwischenfä­llen kam es nicht. Festnahmen, sagte Einsatzlei­ter Robert Kühnel von der Augsburger Polizei, habe es keine gegeben. Gegen 17.45 Uhr kamen die rechtsextr­emen Demonstran­ten am Ulrichspla­tz an. Dort übertönte lautes Glockengel­äut aus der Kirche die Rede des ehemaligen NPD-Funktionär­s. Kurz nach 18 Uhr waren beide Demonstrat­ionen in der Innenstadt vorbei.

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Foto: Silvio Wyszengrad 350 bis 400 Menschen demonstrie­rten in Augsburg gegen Fremdenfei­ndlich keit.

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