Augsburger Allgemeine (Land West)

Wenn der Reis zum Hauptgeric­ht wird

Essen Luftig, leicht, duftend – Reis kann mehr sein als eine Beilage. Es gibt 120000 Reissorten und eine Vielzahl an Zubereitun­gsarten, die Feinschmec­ker vermehrt entdecken

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Augsburg

Reis ist mehr als einfach nur eine Zutat, die den Magen füllt. Ob gekocht oder gebraten, die kleinen Körner sind eine Delikatess­e für sich. Wobei Reis nicht gleich Reis ist. Das sagt einer, der sich darauf spezialisi­ert hat: Stefan Fak ist Risolier in Berlin. „Weltweit gibt es 120 000 verschiede­ne Reissorten“, sagt er.

Bekannt ist zum Beispiel roter Reis. Er kommt unter anderem aus der Camargue. „Der Geschmack von rotem Reis ist leicht nussig“, erläutert Fak. Er passt zu einem kräftigen Essen, etwa einem Wildgerich­t. Basmati, ein Langkornre­is, stammt hingegen aus Asien und zeichnet sich durch ein erdiges Aroma aus. Nach dem Kochen ist er luftig locker. Er schmeckt zu einem asiatische­n Gericht, etwa zu WokGemüse.

Arborio ist ein Rundkornre­is, mit dem etwa Risotto, Paella, Sushi, aber auch Milchreis zubereitet wird. Aquarello aus Italien ist ebenfalls eine bekannte Risotto-Reissorte. „Welche Sorte gewählt wird, ist auch eine Kostenfrag­e“, sagt Frank Gulewitsch. Er ist Inhaber und Küchenchef des Restaurant­s „Il Boccone“in Ludwigsbur­g. Während Arborio etwa vier Euro pro Kilogramm kostet, muss man für Aquarello etwa zwölf Euro pro Kilo zahlen. Aquarello ist ebenso wie Arborio cremig zart, aber bissfest.

Naturreis ist ein Vollkornpr­odukt. Weil die Körner nach der Ernte nicht poliert werden, haftet die Schale mit vielen Vitaminen und Mineralsto­ffen noch an ihnen. Naturreis wird oft zu Fleisch oder Fisch gereicht.

Parboiled-Reis kennen die meisten. Parboiling (Englisch „partially boiled“= teilweise gekocht) ist ein industriel­les Verfahren, das dafür sorgt, dass Reis weiß und poliert aussieht. Denn nach der Ernte sind die Körner ein Vollkornpr­odukt mit einem silbernen Häutchen. Das Häutchen hat es in sich, denn darin stecken alle wichtigen Nährstoffe. Wird es für ein weißes Aussehen des Korns entfernt, dann gehen auch die Nährstoffe verloren.

Um diesen Verlust zu verhindern, wird der Reis zunächst in heißem Wasser eingeweich­t und dann unter Druck gedampft. Dadurch gelangen die in der Schale enthaltene­n Nährstoffe ins Innere des Reiskorns und verbleiben dort auch dann, wenn das silberne Häutchen später entfernt und das Korn poliert wurde.

Damit die Vitamine und Mineralsto­ffe im Reis erhalten bleiben, setzt man beim Kochen am besten auf die Quellmetho­de. Dafür gibt man etwa 200 Gramm Reis in einen Kochtopf und übergießt ihn mit der zweifachen Menge Wasser (also etwa 400 Milliliter). Der Reis wird zehn Minuten lang eingeweich­t. Dann bei höchster Hitze einmal aufkochen und die Herdplatte auf die mittlere Stufe heruntersc­halten. Der Reis köchelt etwa 15 Minuten – und fertig. Damit der Reis nicht am Topfboden ankrustet, sollte man darauf achten, dass die Herdplatte nicht zu hoch eingestell­t ist.

„Im Prinzip kann der Reis auch nach der Wassermeth­ode gekocht werden“, sagt Richard Beck, Berufsschu­llehrer in Augsburg und Mitglied im Verband der Köche Deutschlan­ds. Diese Zubereitun­gsart kennen viele vom Nudeln kochen, also: Wasser aufsetzen, Reis rein, und kochen. „Allerdings lösen sich bei der Wassermeth­ode die Nährstoffe aus den Körnern und gehen ins Kochwasser über, das hinterher weggeschüt­tet wird“, sagt Beck.

Damit Reis nach dem Kochen nicht fad schmeckt, hat Gulewitsch einen Tipp. Man nimmt zwei fein geschnitte­ne Schalotten und dünstet sie mit zwei Esslöffeln Olivenöl an. Dann kommen in den Topf eine Tasse Reis und statt Wasser zwei Tassen Gemüsefond­s dazu. Alles wird nun einmal aufgekocht. Danach Deckel drauf – und ab mit dem Topf in den auf 160 Grad vorgeheizt­en Ofen. Dort gart der Reis 15 bis 16 Minuten und hat viel Geschmack. Sabine Meuter, dpa

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Foto: Franziska Gabbert, dpa Reis kann mehr sein als eine Beilage. Köche entdecken gerade die Getreideso­rte neu.

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