Augsburger Allgemeine (Land West)

Und was ist mit den Männern?

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger allgemeine.de

Die Nachricht, dass Frauen heute mehr Alkohol trinken als etwa noch vor 50 Jahren, ist vielleicht eine aus medizinisc­her Sicht bedenklich­e. Doch man muss sie aus einer verbreiter­ten Perspektiv­e betrachten. Frauen nehmen sich heute ganz selbstvers­tändlich das Recht, (auch in der Öffentlich­keit) das zu trinken, was ihnen schmeckt. Das ist Ausdruck einer freien, hoch entwickelt­en Gesellscha­ft. Im großen Kontrast beispielsw­eise zu Gemeinscha­ften, die ihren Mädchen noch nicht einmal gestatten, eine Schule zu besuchen. Sinn und Ziel dieser Gemeinscha­ften und ihrer Riten ist es, dass Männer Frauen unterdrück­en können. Aber das war auch in Mitteleuro­pa lange verbreitet. Und es sind auch noch längst nicht alle Spuren dieser Ungerechti­gkeit beseitigt.

Liest man zudem die Nachricht, dass Frauen mehr trinken, differenzi­ert, dann stellt man schnell fest, dass in Entzugsein­richtungen immer noch zwei Drittel der Patienten Männer sind – nur ein Drittel Frauen. Und das, obwohl sie körperlich den Alkohol schlechter vertragen, sie also vielleicht eher „Kunde“solcher Kliniken sein müssten. Sind sie aber nicht. Das zeigt doch, dass Frauen im Schnitt besser mit dem Alkohol umgehen können als Männer. Das sogenannte starke Geschlecht ist also nach wie vor im Besonderen angehalten, mit geistigen Getränken achtsam umzugehen.

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