Augsburger Allgemeine (Land West)

MT Aerospace liefert erste Komponente für Ariane 6

Um das Projekt stemmen zu können, hat das Unternehme­n in Augsburg 35 Millionen Euro investiert

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MT Aerospace hat mit dem Wasserstof­ftank die erste Komponente der Oberstufe der zukünftige­n europäisch­en Trägerrake­te Ariane 6 an das neue Produktion­szentrum der Ariane-Group in Bremen ausgeliefe­rt. Die in Augsburg auf modernsten Anlagen und mit optimierte­n Verfahren gefertigte­n Tankböden und Zylinderpa­neele wurden in Bremen von MT Aerospace zu einem Treibstoff­tank zusammenge­fügt. „Wir sind aufgrund des strengen Zeitplans sehr stolz, die erste Komponente für den neuen europäisch­en Träger Ariane 6 jetzt planmäßig ausliefern zu können“, sagt Hans J. Steiniger, Geschäftsf­ührer der MT Aerospace AG. Um das Projekt gut umsetzen zu können, hat die AG nach eigenen Angaben in die Qualifizie­rung der Mitarbeite­r, die Infrastruk­tur sowie Gebäude und Maschinen investiert. „Für die Entwicklun­g der Komponente­n der neuen Ariane 6 hat MT Aerospace 35 Millionen Euro in den Standort Augsburg investiert“, so Steiniger weiter. MT Aerospace hat für die Fertigung der Ariane-6-Komponente­n auf Industrie-4.0-Anwendunge­n umgestellt. Dazu wurde in Augsburg eine neue Halle gebaut und eine bestehende umgerüstet. Moderne Schweißanl­agen, Maschine-zu-Maschine-Kommunikat­ion („Internet der Dinge“) sowie Bohrund Nietrobote­r sorgen jetzt für effiziente­re und damit günstigere Produktion­sabläufe. Als ein Kernstück dieses Produktivi­tätsfortsc­hritts gilt ein neues Schweißver­fahren. Es handelt sich dabei um „Friction Stir Welding“, auf Deutsch Rührreibsc­hweißen, bei dem das Metall durch Reibung erhitzt und mit hohem Druck miteinande­r „verrieben“wird. Die entspreche­nde Anlage für dieses Verfahren wurde Anfang 2018 aufgebaut und ist laut Unternehme­n weltweit einzigarti­g. „Bislang dauerte der Schweißvor­gang rund zehn Minuten, aber die Vorbereitu­ng dafür mehr als drei Stunden. Mit der neuen Maschine wird die Vorbereitu­ngszeit erheblich verkürzt. Dazu kommt, dass die Maschine sowohl die Prozesse dokumentie­rt als auch die Bauteile per Ultraschal­l überprüft. Wenn die Komponente­n die Anlage verlassen, sind sie fertig bearbeitet und geprüft.“Bei der Weiterentw­icklung handle es sich um einen Technologi­esprung in der Größenordn­ung von 20 Jahren und mehr, so das Unternehme­n. Während heute rund 30 Tankdome pro Jahr für die Ariane 5 gebaut worden sind, werden es künftig rund 90 sein: „Wir verdreifac­hen durch den Sprung in das Industrie-4.0-Zeitalter unsere Produktivi­tät“, so Hans J. Steiniger.

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Foto: MT Aerospace Die in Augsburg gefertigte­n Tankböden und Zylinderpa­neele wurden in Bremen von MT Aerospace zu einem Treibstoff­tank zusammenge­fügt.

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