Augsburger Allgemeine (Land West)
Zum Schreien
Hoch Ilonka stellt die Organisatoren vor Probleme
Schreien ist der neueste Trend im Allgäu. Von dem Fall der Wandergruppe in den Wäldern rund um Oberstdorf, die die Polizei samt Hubschrauber auf den Plan gerufen hat, berichtete unsere Zeitung. Eine Schreitherapie löste den Großeinsatz aus. Die Ertappten mussten nach eindringlicher Belehrung versprechen, künftig nicht einmal den Ruf des Eichelhähers nachzuahmen. Schreie der Verzweiflung wären im Moment eher von den Organisatoren der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften im Allgäu zu vermuten. Es ist zu warm.
Hoch Ilonka sorgt zwar für Urlaubsstimmung im Allgäu, doch es fühlt sich eher an wie Rimini als Rubihorn. 4500 Gäste aus 62 Ländern haben sich angesagt, um ab Donnerstag ihre Besten im Skispringen, Langlaufen und der Kombination von beidem zu ermitteln. Der Februar-Frühling lässt die weiße Pracht in den Tälern schmelzen. Fast 20 Grad zeigte das Thermometer am Montagmittag in der Marktgemeinde.
Hält der Schnee oder müssen nun die nordischen Schwimm-Weltmeisterschaften ausgetragen werden? Fidel Joas lässt sich nicht aus der Fassung bringen. Der Sportchef Langlauf managt seine dritte WM in Oberstdorf nach 1987 und 2005. Probleme kennt der 59-Jährige nicht, nur Lösungen: „Noch schlafe ich ruhig.“Bis zu einem Meter misst die Schneedecke in den Loipen oben am Burgstall. Die Unterlage besteht aus Kunstschnee, der die Temperaturen besser verträgt als richtiger Schnee.
Die Wettkämpfe in Zeiten der Pandemie sorgen allerdings für Diskussionen in Deutschlands südlichster Gemeinde, wie im Leitartikel zu lesen ist. Im Sport steht der WMZeitplan und wie die Organisatoren die letzten Vorbereitungen absolvieren – ganz ohne Geschrei.