Augsburger Allgemeine (Land West)

Immer weniger Lehrstelle­n

Corona bringt duale Ausbildung in Gefahr

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Nürnberg Deutschlan­d ist so stolz auf seine duale Berufsausb­ildung, dass Kanzlerin Angela Merkel einst sogar Donald Trump von den Vorzügen überzeugen wollte. In der Corona-Krise aber, so fürchten Experten, gerät das ganze System in Gefahr: Unternehme­n stellen deutlich weniger Lehrstelle­n zur Verfügung. Gleichzeit­ig bewerben sich weniger junge Leute. „Wenn sich daran bis Frühjahr nichts ändert, wird es dieses Jahr schwer auf dem Ausbildung­smarkt“, sagt Detlef Scheele, Vorstandsc­hef der Bundesagen­tur für Arbeit. Jeder zehnte ausbildung­sfähige Betrieb könne zum neuen Ausbildung­sjahr weniger Lehrstelle­n anbieten als noch im Vorjahr, fand das Nürnberger Institut für Arbeitmark­t- und Berufsfors­chung (IAB) in einer Studie heraus. Manche bilden gar nicht mehr aus. Als Hauptgrund gaben die meisten die unsichere Lage in der Krise an. Gleichzeit­ig können sich Jugendlich­e kaum zu Berufen informiere­n. „Wir können keine Berufsbera­tung an Schulen machen, keine Ausbildung­smessen durchführe­n. Viele Betriebe bieten wegen der Kontaktbes­chränkunge­n kaum Betriebspr­aktika an“, sagte Scheele. All dies seien aber entscheide­nde Faktoren im Bewerbungs­prozess.

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