In Liebe, Julia Liebesbriefe nach Verona
Seit Jahrhunderten ist ihre Geschichte der Inbegriff der wahren Liebe: Romeo & Julia. Doch kaum einer weiß, dass Julia wirklich im schönen Verona lebt – und die Briefe all jener beantwortet, die Rat in Liebesdingen suchen.
Zu einer Zeit, in der die meisten Menschen nur noch mittels E-Mail oder WhatsApp-Emoticons kommunizieren, erscheint das Schreiben eines Liebesbriefs wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Und trotzdem existiert noch ein Ort, an welchem täglich mehr Briefe eingehen, als ein einzelner Mensch beantworten kann. Schreiben auf wertvollem Büttenpapier, Postkarten, Zeichnungen, kleine, zerknitterte Zettelchen, herausgetrennte Heftseiten, Servietten… Die Dinge, auf denen die Menschen ihre Gedanken über die Liebe festhalten, sind so unterschiedlich und vielzählig wie die Liebe selbst. Doch gleich in welcher Form sie diesen speziellen Ort erreichen, sie werden alle gleich wertgeschätzt, gelesen und handschriftlich beantwortet.
Mitten in der Altstadt Veronas, in der Straße Corso Sant’Anastasia, verbirgt sich hinter einem hohen, zweiflügeligen Tor ein kleiner schattiger Innenhof, welcher direkt zum Club di Giulietta führt. Ein dunkelroter, eiserner Briefkasten vor dem Eingang wartet darauf, Briefe aus der ganzen Welt aufzunehmen, bis schließlich eine der Sekretärinnen Julias sie einsammelt und in das Innere des Büros trägt.
Diese Frauen aus den unterschiedlichsten Winkeln der Erde eint alle ein gemeinsames Ziel: Sie wollen Hilfesuchenden beistehen, glücklich Verliebte bestärken, gebrochene Herzen heilen und für all jene da sein, die niemand anderen haben, an den sie sich in ihrer Not wenden können. Einen Monat lang war auch ich eine Sekretärin Julias.
Zu Beginn dachte ich, es wäre leicht; im Grunde nur antworten auf Teenagerbriefe mit belanglosem Inhalt, aber irgendwie nett in ihrem Kitsch. Doch schon bald wurde mir klar,