Wie unterdrückte Gefühle krank machen
Gefühle kommen und gehen. Manchmal spüren wir schon, wie sie leise in uns brodeln, um dann urplötzlich auszubrechen. Es sieht oft so aus, als wären unsere Gefühle eigenständige Wesen, die in uns auftauchen. Doch genauer betrachtet, sind sie das Ergebnis v
W enn wir den neuen ErkenntnissenAUdTeOr Neurowissenschaften glauben schenken, dann sind Gedanken die Ursache unserer Gefühle. Wir können beobachten, dass zum Beispiel das Gefühl der Unsicherheit dann entsteht, wenn wir einen unsicheren Gedanken haben. Dem inneren Satz: „Das kann ich bestimmt nicht“, folgt sofort ein unsicheres Gefühl und Angst taucht auf.
Manchmal sind die vorangegangenen Gedanken so schnell, dass sie nur mit guter Selbstwahrnehmung zu identifizieren sind. Doch die Gefühle, die folgen sind machtvoll und intensiv. Sie verleiten uns dazu, die Kontrolle zu verlieren und Dinge zu sagen oder zu tun, die wir hinterher bereuen. Wie oft fühlen wir uns als deren Spielball und versuchen sie loszuwerden, uns von ihnen abzulenken und sogar im Vorfeld Situationen aus dem Weg zu gehen, die sie üblicherweise auslösen? Ziemlich oft vermutlich…
Doch das ist leider die falsche Strategie, um mit ihnen klar zu kommen. Unterdrückte Gefühle sind wie Wasserbälle. Wenn Du versuchst den Ball unter Wasser zu drücken, erreichst Du nur, dass er Deine Bewegungen bestimmt. Er führt Dich. So ist es mit unseren Gefühlen auch. Wenn wir versuchen sie unter der Oberfläche zu halten, bestimmen sie uns. Sie drücken sich dennoch aus.
Alles will raus
Alles im Leben strebt nach Ausdruck. Das kannst Du überall beobachten. In der Natur, im Tierreich, im Mikro und im Makrokosmos. Alles will leben und sich ausdrücken. Sei es ein Gänseblümchen oder ein Tiger. Eine Garnele, mit ihren filigranen Fühlern oder der Wind, der durch die Blätter rauscht. Alles drückt sich aus. Auch unsere Gefühle.
Sie bahnen sich ihren Weg durch Deinen Körper,wenn Du sie nicht aufsteigen lässt, um sie zu fühlen. Wenn Du Ärger herunterschluckst,
Wenn wir versuchen, unsere Gefühle unter der Oberfläche zu halten, bestimmen sie uns.
weil Du Angst davor hast anzuecken und abgelehnt zu werden, wird eine Verdauungsreaktion in Deinem Magen ausgelöst.
Es wird Magensäure produziert. Wenn da aber nichts als heiße Luft ankommt, nimmt sich die Magensäure das vor, was eben da ist: Deine Magenschleimhaut. Im Extremfall kann es zu Magengeschwüren und Gastritis kommen. Wenn Du die Wut, die in Dir ist, den Zorn, die Aggression nicht annehmen willst, sie verdrängst, dann manifestieren sich unter Umständen Dinge wie Gallensteine in Deinem Körper.
Die feinstoffliche Energie, aus der Deine Gefühle bestehen, wandelt sich bei Ablehnung und Unterdrückung zu ihrem jeweiligen grobstofflichen Ausdruck und befällt, wenn die Unterdrückung lange Zeit anhält, Deine inneren aber auch äußeren Organe.
Meine Haut zum Beispiel, spiegelte mir lange Zeit mein inneres Befinden. Lange habe ich nach der Ursache für meine Psoriasis gesucht. Die juckenden, schuppigen Stellen auf meiner Haut, die plötzlich, wie aus dem Nichts, auftauchten, gaben mir Rätsel auf.
Die Hautärzte speisten mich mit genetischen Ursachen ab und dem lapidaren Satz: Niemand weiß so genau, wo diese Hautkrankheit her kommt. Sie gaben mir Kortisonsalben und verordneten Lichttherapie. Es half zwar kurzfristig aber langfristig kamen die Stellen immer wieder.
Auf Spurensuche
Ich war sehr unglücklich damit, bis ich auf Hinweise stieß, die mich nachdenken ließen. Dort war die Rede von unterdrückter Verletzlichkeit, von Selbstwertproblematik und davon, sich selbst nicht vollständig annehmen zu können, wie man ist und sich mit einem Panzer nach Außen zu wappnen. Psoriasis ist eine Autoimmunkrankheit, was so viel bedeutet, dass der Körper seine Abwehr gegen sich selbst richtet. Mein Körper geht also gegen sich selbst vor. Er betrachtet sich selbst als Feind.
Diese Erkenntnis war eine sehr schmerzhafte Offenbarung für mich. Es muss also etwas in mir geben, das mich ablehnt, so, wie ich bin. Ich machte mich auf die Suche nach unbewussten Mustern und Gedanken in mir, nach Gefühlen, die ich nicht fühlen wollte, versteckter Selbstablehnung, dedn eigenen und fremden Grenzüberschreitungen.
Ich holte immer mehr Glaubenssätze ans Licht, nach denen ich mein Leben unbewusst ausrichtete, die bestimmten wie ich mich fühlte und verhielt. Es dauerte seine Zeit, bis ich diesen Gefühlen vollständig begegnen konnte und heute sind mir die Themen gesunder Selbstwert und Selbstliebe sehr wichtig geworden. Seit dem hat sich mein Hautbild drastisch verändert. Gemeinsam mit anderen Therapiemaßnahmen, habe ich heute einen stabilen Zustand erreicht, mit dem ich leben kann.
Gefühle annehmen
Wir können auf der Ebene der Gedanken arbeiten oder auf der Ebene der Gefühle. Ideal ist es natürlich beides zu betrachten. Doch was die Gefühle betrifft, ist es ein guter Weg, sie so sein zu lassen, wie sie sind. Sie nicht abzulehnen, sondern als uns zugehörig zu betrachten. Wenn Du jetzt wütend, aggressiv, ärgerlich bist, dann hat das seinen Grund, der aus Deinem momentanen geistigen Zustand heraus angemessen ist. Du reagierst immer folgerichtig. Finde heraus, wann das Symptom, welches Du
Wenn Du es schaffst, die Gefühle aufsteigen zu lassen, sie anzunehmen, wie sie sind, dann geht es darum, sie vollständig zu fühlen.
an Dir bemerkt hast, zum ersten Mal aufgetaucht ist. Normalerweise 6, 12 oder manchmal auch 24 Monate vorher, ist der übliche Rahmen, in dem der Auslöser zu finden ist. Es kann eine Trennung sein, ein Jobwechsel, ein Umzug, die Krankheit oder der Tod eines geliebten Menschen, eine Schwangerschaft, eine Geburt...was war an Umbruch in Deinem Leben da, den Du vielleicht gefühlsmäßig übergangen hast, weil Du glaubtest funktionieren zu müssen?
Es gilt, Dich nicht dafür abzulehnen, wenn Du Gefühle hast, die entweder gerade nicht angebracht sind, weil es gesellschaftlich nicht anerkannt ist, oder weil Du sie selbst aus moralischen Gründen etwa ablehnst. Es gibt Menschen zum Beispiel, die empfinden nach jahrelanger Pflege ihrer Eltern, neben der Trauer um ihren Tod auch eine enorme Erleichterung. Doch sie verdrängen sowohl die Trauer, weil sie dadurch am Funktionieren gehindert werden- als auch die Erleichterung, die nicht sein darf, weil man nicht erleichtert sein darf, wenn jemand nahestehender stirbt. Das wäre doch unnormal…
Wenn Du es schaffst, die Gefühle aufsteigen zu lassen, sie anzunehmen, wie sie sind, dann geht es darum, sie vollständig zu fühlen. Dich fallen zu lassen in die Traurigkeit, in die Verzweiflung, in das Gefühl der Verlorenheit oder der Haltlosigkeit. Das sind starke Gefühle, die uns Angst machen, weil sie drohen uns zu verschlingen. Es braucht den Mut und das Vertrauen darauf, dass wir unversehrt im Feuer stehen bleiben können, bis es wirklich vorbei ist.
Gefühlsarbeit
Hier kommen wieder die Gedanken ins Spiel. Wenn wir wissen, dass sie die Ursache für unsere Gefühle sind, geht es darum sie im Sturm der Emotionen nicht weiter zu spinnen und unseren Körper zu Rate zu ziehen. Besinne Dich auf Deinen Körper. Gehe mit Deiner Aufmerksamkeit dorthin, wo Du zum Beispiel die Traurigkeit fühlst. Bei mir ist das die Herzgegend. Fühle Deine Brust, fühle Dein Herz, fühle die Intensität dieses Gefühls. Ist es ein Druck oder ein Knoten? Ist es heiß und rot oder warm und orange? Untersuche das Gefühl aber befeuere es nicht durch neue Gedanken. Gedanken wie: Immer passiert mir das. Nie schaffe ich es…, wann hört das endlich auf?...Warum immer nur ich?…sind Öl in der Wunde der Verzweiflung.
Bleibe ganz bei dem Gefühl, untersuche es mit Deinen Sinnen und Du wirst sehen, wie es sich nach und nach wieder auflöst. Dieses Vorgehen bedarf natürlich sehr viel Bewusstsein, sehr viel
Mut und Aufmerksamkeit. Doch bei genauer Betrachtung brauch es lediglich den starken Wunsch sich aus dem wiederkehrenden Leiden zu befreien. Dieser Wunsch wird Dich anführen und Dir alle Türen öffnen, die zu den oben genannten Eigenschaften führen.
Diese Gefühlsarbeit kannst Du am besten mit einem Zweiten zusammen machen. Bitte entweder einen Freund, eine Freundin, der oder dem Du vertraust oder einen Coach, der Dich dabei unterstützt und durch diese Prozesse leitet. Unsere Gefühle sind ein bisschen wie Kinder, die beruhigt und ausgeglichen spielen können, wenn sie gesehen werden und so belassen, wie sie nunmal sind: lebendig, kraftvoll und frei. <