Gericht verurteilt Bremer Pastor
BREMEN Das Amtsgericht Bremen hat gestern den evangelischen Pastor Olaf Latzel wegen Volksverhetzung zu 8100 Euro Geldstrafe verurteilt. Der 53Jährige hatte Homosexuelle als Verbrecher bezeichnet. Außerdem sprach er von „Gender-Dreck“und einer „teuflischen“Homo-Lobby. Mit seiner „Stimmungsmache“gegen Nicht-Heterosexuelle habe er sie als minderwertig dargestellt, ihre Menschenwürde angegriffen und öffentlich zum Hass aufgestachelt, entschied die Einzelrichterin. „ Andere zu verunglimpfen“sei nicht durch die Religions- und Meinungsfreiheit gedeckt. Die Verteidigung kündigte sofort Rechtsmittel gegen das Urteil an.
Der Pastor der evangelikalen Innenstadtgemeinde St. Martini hatte im Herbst 2019 auf einem „Eheseminar“seiner Gemeinde wörtlich gesagt: „Überall laufen diese Verbrecher rum von diesem Christopher Street Day, feiern ihre Partys“. Weiter sagte er: „Der ganze Gender-Dreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung, ist zutiefst teuflisch und satanisch.“Ein Audio-Mitschnitt des Vortrags erschien später auf Latzels Youtube-Internetkanal.
Solche Äußerungen, so das Gericht, könnten Hemmschwellen absenken. „Das kann als Lizenz zum Handeln gegen diese Menschen verstanden werden“, sagte Richterin Ellen Best.
Als strafmildernd bewertete das Gericht, dass Latzel seine Aussagen hinterher „stark relativiert“und aus dem Netz genommen habe.