Öl wird immer teurer – doch Spritpreise bleiben zunächst stabil
MÜNCHEN Noch schmerzt die Fahrt zur Tankstelle nicht. Zwar sind die Ölpreise seit Wochen im Aufwind, und auch Heizöl zieht deutlich an, doch die Spritpreise sind bisher verhältnismäßig stabil und noch weit unter dem Vorkrisenniveau. Doch das könnte sich bald ändern. Seit Anfang November hat sich Rohöl aus der Nordsee und den USA jeweils fast 30 Prozent verteuert. Gestern Nachmittag wurden für ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent 48,61 US-Dollar gezahlt, für ein Fass Rohöl aus den USA 45,49 Dollar. Damit sind die wichtigsten Ölsorten so teuer wie seit Beginn der Corona-Krise im März nicht mehr.
Damals hatten die Pandemie und die gegen sie verhängten Beschränkungen des öffentlichen Lebens einen dramatischen Einbruch der Weltwirtschaft ausgelöst. Die sinkende Nachfrage traf auf einen Markt, der durch Konflikte der Förderländer bereits unter Druck war, und die Ölpreise stürzten ab.
Inzwischen hat sich die Situation auf dem Ölmarkt gedreht: Als stärkster Preistreiber gilt dabei die Aussicht auf eine schnelle Einführung wirksamer Corona-Impfstoffe – möglicherweise noch im Dezember. „Das steigert das Vertrauen des Marktes in eine schnelle Normalisierung der Wirtschaft und damit der Ölnachfrage“, erklärt Rohstoffexperte Eugen Weinberg von der Commerzbank.
Beim Heizöl hat der steigende Ölpreis schon deutlich durchgeschlagen. Seit Anfang November ist der Preis für 100
Liter laut dem Infoportal Heizoel24 um gut 6 Euro gestiegen. Die Auswirkungen an der Zapfsäule sind dagegen eher gering. Auf Wochensicht sank der Preis für Super E10 zuletzt sogar leicht um 0,7 Cent, wie der ADAC gestern mitteilte. Im bundesweiten Tagesmittel lag er am Dienstag bei 1,204 Euro. Diesel verteuerte sich minimal um 0,1 Cent auf 1,063 Euro.