Der Schalker Scherbenhaufen
Personalbeben und Appelle / Sportvorstand Schneider: Die Prügel sind berechtigt
GELSENKIRCHEN Am Tag nach dem personellen Beben beim Fußball-Bundsligisten FC Schalke 04 bemühte sich Jochen Schneider um Schadensbegrenzung und richtete einen flammenden Appell an das Gemeinschaftsgefühl. „Es geht hier nicht um Einzelschicksale, sondern nur darum, wie wir aus der sportlichen Situation wieder herauskommen. Dazu haben wir jetzt die notwendigen Entscheidungen getroffen“, sagte der Sportvorstand. „Wenn es uns gelingt, den Teamgedanken wieder zu entwickeln, werden wir auch wieder erfolgreich sein.“
Zuvor hatte Schneider bereits die Mannschaft auf eine gemeinsame Linie eingeschworen. Mitten in der sportlichen Dauerkrise – das Team ist seit 24 BundesligaSpielen ohne Sieg und Tabellenletzter – tritt das ganze Ausmaß der internen Streitigkeiten zu Tage, das bereits tags zuvor in personellen Konsequenzen mündete. „Wir haben 17 Konkurrenten im Land, da brauchen wir die nicht noch im eigenen Verein. Alle müssen vertrauensvoll miteinander arbeiten“, sagte Schneider.
Zugleich räumte er auch eigene Fehler ein. „Klar habe auch ich Fehler gemacht. Das Bild, das wir abgeben, ist verheerend“, gestand er: „ Aber wenn wir den Zusammenhalt wieder hinkriegen, kommen wir auch wieder aus der Krise heraus. Es sei „total okay“, wenn man angesichts ausbleibender Erfolge „auf die Fresse kriege“, meinte Schneider. „Die Prügel sind berechtigt. Aber an der einen oder anderen Stelle wünsche ich mir mehr Miteinander.“Er selbst spüre weiter den Rückhalt des Aufsichtsrates. „ Aber ganz ehrlich, den brauche ich auch nicht. Ich bin nicht so gestrickt, dass ich ein Bekenntnis brauche.“
Tags zuvor hatte sich Schalke vom technischen Direktor und Kaderplaner Michael Reschke getrennt, zudem wurden die ProblemProfis Amine Harit und Nabil Bentaleb zum wiederholten Mal suspendiert und müssen bis auf Weiteres individuell trainieren. Als großes Missverständnis entpuppte sich die Verpflichtung von Vedad Ibisevic. Der Vertrag des ExHerthaners wurde zum Ende des Jahres gelöst.