Ein Date mit Miss Fortune
Dass der Mensch kein Wesen für langwierige Beziehungen ist, erkennen Maria und Jack (Jeanette Sousa & Ryan Scott) bereits bei ihrem ersten schicksalhaften Date in einem Lokal, bei dem Maria den ihr Fremden vor seiner materialistischen Ex-Frau und ihrem neuen, wohlhabenden Ehemann rettet. Während Jack als erfolgloser Sitcom-Drehbuchautor den lockeren, atheistischen Amerikaner spielt, tritt Maria als gottesfürchtige, portugiesische Lehrerin auf, deren neurotischer Hang zu abergläubischen Riten offenbar für den Filmtitel sorgte. Es ist fast so, als hätten die beiden Hauptdarsteller sämtliche Richard-Linklater-Filme mit Ethan Hawke und Julie Delpy („Before Sunrise“, „Before Sunset“, „Before Midnight“) gesehen, um anschließend gemeinsam ein Drehbuch zu schreiben, das ebenfalls einen einzigen Dialog zwischen Mann und Frau darstellt. Beim Stil ließen sie sich wahrscheinlich eher von portugiesischen Soaps beeinflussen, weshalb hier die üblichen, klischeebeladenen Motive auftauchen. Aufgelockert ist der Dialog durch eine unchronologische Erzählform, die die unterschiedlichen Phasen der Beziehung gegeneinander ausspielt und diese optisch voneinander abgrenzt.
Viele erste Male
Erzählt Jack beim ersten Date, dass er die Schwächen seiner Partnerinnen mit der Handykamera aufzeichnet, wirkt dies noch charmant und witzig. Als er in der folgenden „Zukunftsszene“, in der ihre Beziehung schon deutlich fortgeschritten ist, Maria beim Schnarchen aufzeichnet, verfliegt die Romantik und der Zuschauer kann bereits erahnen, worauf dies alles hinausführt. Aus dem rosigen Blick ist ein sehr realistischer geworden, der zeigt, dass die zuvor idealisierte Person auch nur ein mit Makeln behafteter Mensch ist, der Sachen herumliegen lässt, pupst, in der Nase bohrt und die merkwürdigsten Ansichten haben kann. Aus dem Verbündeten ist ein Gegner geworden, vorausgesetzt man akzeptiert nur die guten Seiten und verliert seinen Respekt. Die Inszenierung bewegt sich nicht nur aufgrund des „Sitcom“-Themas auf TV-Niveau. Das gilt auch für die Technik, was durch Zeilenverschiebungen und den stereo-artig abgemischten 5.1-Ton auffällt. Nichtsdestotrotz sorgt der charmante Inhalt für das ein oder andere Schmunzeln.