Die Legende des Ben Hall
Für einen guten, modernen Western wie „Todeszug nach Yuma“oder „Bone Tomahawk“braucht man eigentlich nicht viel: Eine geradlinige Story sowie eine temporeiche Inszenierung mit harter Action und noch härteren Cowboys. Die Western-Biografie „Die Legende des Ben Hall“hat leider fast nichts von alledem und ist so staubtrocken wie das australische Outback, durch das der gesetzlose Benjamin Hall (sehr blass: Jack Martin) in den 1860er Jahren geritten ist. Doch nachdem die britische Regierung einen hohen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt hat, beschließt Hall – zusammen mit seinem schießwütigen Kumpanen Jack Gilbert (Jamie Coffa in überkandidelter Joker-Manier) und dem jungen John Dunn (William Lee) – ein letztes Mal auf Beutezug zu gehen, um danach das Land Richtung Amerika zu verlassen. Doch nicht nur die Gesetzeshüter sind ihnen auf den Fersen – jeder Bürger könnte die Hall-Gang verraten, um eine Belohnung dafür zu kassieren. Was auf dem Papier nach einem spannenden Western-Ritt klingt, ist eine öde und langatmige Verbrecher-Biografie, in der sowohl der „legendäre“– als auch der „räuberische“Aspekt kaum zum Tragen kommt. Regisseur Matthew Holmes opfert hier energiegeladene Dramaturgie und Zielstrebigkeit für historische Akkuratesse. Was andere Western in 30 Minuten gerafft erzählen und sich dafür auf kernige Schusswechsel konzentrieren, streckt „Die Legende des Ben Hall“auf zweieinhalb spannungsarme Stunden, in denen Hall und seine Bande dazu auch noch oft wie unsympathische Idioten und nicht wie liebenswürdige Draufgänger dargestellt werden. Die schwache Figurenzeichnung und das bemühte Schauspiel tun dann ihr Übriges.