Gauguin
Paul Gauguin gilt heute als einer der bedeutendsten Maler Frankreichs des späten 19. Jahrhunderts. Seine großteilig auf Tahiti entstandenen Malereien sind weltberühmt und zeigen das dortige Leben auf bestechende Weise. 115 Jahre nach seinem Tod hat Edouard Deluc („Mariage à Mendoza“) mit dem Biopic „Gauguin“seinen zweiten abendfüllenden Spielfilm vorgelegt. Der Film basiert zu großen Teilen auf Gauguins Buch „Noa, Noa“(Duft), das von seiner ersten Tahiti Reise berichtet – wenn auch mit einigen erzählerischen Freiheiten. Der Zuschauer erlebt einen verarmten Maler (Vincent Cassel), der sich zu einem radikalen Schritt entscheidet. Weil seine Malereien in der Heimat von der Öffentlichkeit nicht verstanden, gar verspottet werden, lässt er im Jahr 1891 sein komplettes Leben hinter sich. Er reist nach Tahiti und lässt seine Ehefrau mit den fünf Kindern in Paris. Trotz schlechter Gesundheit und nicht vorhandenem Geld reist er ins Landesinnere und trifft dort auf Tehura (Tuhei Adams). Sofort ist er von der Schönheit des Mädchens ergriffen. Gauguin ist der Meinung, seine Muse gefunden zu haben. Der Maler entwickelt seinen eigenen, unverwechselbaren Stil. Vincent Cassel beweist hier einmal mehr, dass er sich nicht auf einen Rollentypus festlegen lässt. Auf grandiose Weise spielt er den innerlich zerrissenen und auch auf eine gewisse Art wilden Paul Gauguin. Edouard Deluc hat hier ein bildgewaltiges und dennoch intimes Refugium filmischer Kunst abgeliefert. Gedreht an Originalschauplätzen ist „Gauguin“ein Biopic, das sich nicht gleich beim ersten Hinsehen öffnet. Stattdessen ist es ein Film, für den man sich Zeit lassen sollte – Eben eine echte Arthouse-Perle.