Schloss aus Glas
Das Leben schreibt Geschichten, die man so nicht erfinden könnte. Das gilt auch für „Schloss aus Glas“, das Buch, das Jeannette Walls über ihre ungewöhnliche Kindheit schrieb. Die Memoiren erschienen 2005 und schildern, wie nun auch der gleichnamige Film, frühe Traumata wie einen Zwischenfall, bei dem Jeannette (Brie Larson) sich aufgrund der Versäumnis der Mutter Rose Mary (Naomi Watts), einer Künstlerin, schwere Verbrennungen zuzieht. Des Weiteren beschreibt sie das nomadische Leben, das sie mit ihrem Vater Rex (ein großartiger Woody Harrelson) und ihren drei Geschwistern führt. Der Film zeigt Walls Erinnerungen in Form eines klassischen Dramas, das zwischen den Jahren hin und her springt. Als die Familie sesshaft wird, leben die Kinder weiter in Armut und leiden einerseits unter der Alkoholsucht des Vaters, andererseits aber auch unter dem schwierigen Verhältnis zur Mutter und oft ganz konkret unter Hunger. Die Geschwister sparen sich das Geld zusammen, um ein Kind nach dem anderen das Elternhaus zu verlassen und nach New York zu gehen, bis die Eltern ihnen nachkommen. Jeanette schafft es an das renommierte Barnard College, wird zur Journalistin in der High Society und verlobt sich mit einem wohlhabenden Mann (Max Greenfield). Dennoch wird sie ihre Eltern nicht los. Durch die Erzählform wirkt die Geschichte trotz einiger wirklich bewegender Momente fast schon romantisiert. Natürlich gehören auch die schönen Momente zur Geschichte, aber roher hätte die Darstellung definitiv sein können. Walls Leben ist trotz Allem so kontrastreich wie ihre Fähigkeit, all das letztendlich zu akzeptieren. Optisch macht der Film was her, ist aber etwas zu leise.