Sex Doll
Virginie (Hafsia Herzi) lebt ein Leben nah dran an der High Society von London. Als Edelprostituierte ist sie das Spielzeug für die reiche Oberschicht der Stadt. Exponentiell zum steigenden Gewicht der Brieftasche des Kunden sinkt Virginies Autonomie. Was für viele Frauen unvorstellbar erscheint, bedeutet für sie die Möglichkeit, sich ein Stück selbstdefinierte Freiheit zu erkaufen. Ihre Variante von Lebensglück gerät plötzlich aus den Fugen, als sie Rupert (Ash Stymest) trifft. Der mysteriöse Fremde zeigt Virginie, dass hinter ihrer schönen Puppen-Fassade ein Mädchen steckt, das liebenswert und interessant ist. Ein Gefühl, dass Virginie nicht kennt. Mehr und mehr verliert sie ihr Herz an Rupert, bis sie merkt, dass der Fremde eigene Ziele verfolgt. Die deutsch-französische Produktion umfasst 103 Minuten, in denen der Fokus mehr auf darstellerischem Ausdruck und weniger auf Sprache liegt. Die Grundstimmung ist von Anfang an gesetzt, wirkt fast schon distanziert, steigert sich jedoch zum Ende hin auf eine etwas höhere emotionale Ebene. Die Prostitution als tragender Konflikt bildet ein sensibles Fundament, das man als Zuschauer vorsichtig, aber dennoch mit Neugierde betrachtet.
Nach der ersten halben Stunde beginnt das Konstrukt, sich ein wenig zu ziehen. Dass ein Film auch ohne große Dialoglastigkeit faszinieren, aber dafür mit großartigen Charakteren punkten kann, beweist „Die fabelhafte Welt der Amélie“. Bei „Sex Doll“hingegen erscheinen die Darsteller etwas blass, um nachhaltig in Erinnerung zu bleiben. Letztendlich ist unklar, welche Intention Regisseurin Sylvie Verheyde mit diesem Werk verfolgt und was dem Zuschauer in punkto Filmaussage vermittelt werden soll.