Typ mit „Wow“-Effekt
Berlin (sid). Leroy Sanes Urteil war vernichtend. „Ich mag Ilkay als Typ überhaupt nicht“, sagte der Nationalspieler über seinen Kollegen Ilkay Gündogan und verzog keine Miene. „Dann beruht das schon mal auf Gegenseitigkeit“, knurrte Gündogan (Foto: dpa) zurück.
Dieses verbale Duell vor dem zweiten Teil des WM-Härtetests am Dienstag (20.45 Uhr/ZDF) in Berlin gegen Brasilien war natürlich nicht ernst gemeint. Gündogan schätzt seinen Mitspieler bei Manchester City sehr – und vor allem: Sane schätzt Gündogan. Nicht nur, weil ihm sein Nachbar in England die Eingewöhnung erleichtert hat. „Fußballerisch ist er ein klasse Spieler. Jedes mal, wenn ich ihm im Training zugucke, sage ich: Wow, ich kann das nicht so machen wie er!“, sagte Sane in Berlin. Gündogan, dem Mann mit dem Wow-Effekt, schmeichelte das Lob sichtlich.
In den WM-Plänen von Joachim Löw hat er einen festen Platz – als Herausforderer der weltmeisterlichen „K und K“-Monarchie im Mittelfeld mit Toni Kroos und Sami Khedira. Wenn nicht doch noch etwas dazwischen kommt, wird Gündogan, der 2012 bei der EM ohne Einsatz geblieben war, im Sommer bei der WM in Russland sein erstes Spiel bei einem großen Turnier bestreiten. Wenn.
Über seine Leidenszeit mit kaputtem Rücken, rausgesprungener Kniescheibe und gerissenem Kreuzband spricht Gündogan nicht so gerne. Er will nicht mehr auf dieses traurige Kapitel reduziert werden, das ihn WM 2014 und EM 2016 gekostet hatte. Vorsicht walten lassen, um das WM-Ticket nicht zu gefährden? Nicht mit ihm! „Das wäre nicht der richtige Ansatz“, sagte er, „wenn ich auf dem Platz stehe, gebe ich Vollgas.“Immer. Auch am Dienstag. Löw gab ihm als Vertreter des angeschlagenen Khedira eine Einsatzgarantie. Es wird erst das 24. Länderspiel des 27-Jährigen.
Ilkay Gündogan