HIN UND WEG
NEUSTART IN DER IRANISCHEN LUFTFAHRT
Der 12. Januar 2017 war ein bemerkenswerter Tag in der iranischen Luftfahrtgeschichte. Die Landung eines fabrikneuen Airbus A321 aus Toulouse markierte die Ankunft des ersten neuen Flugzeugs für eine iranische Airline seit 1994. In den letzten Jahrzehnten, als das Land international isoliert war, musste man improvisieren und sich auf Zwischenhändler stützen, um die Fluggesellschaften in der Luft zu halten. Seit dem Atomabkommen 2015 geht es bergauf. Im Dezember 2016 wurde eine Vereinbarung besiegelt zwischen Iran Air und Airbus über eine Bestellung von 100 Flugzeugen des europäischen Herstellers. Weitere 80 Flugzeuge kommen von Boeing, dazu 20 ATR-Regionalflugzeuge, was die Gesamtzahl der in den kommenden elf Jahren erwarteten neuen Flugzeuge auf 200 bringt. Derzeit ist Iran Air nach weltweiten Standards beinahe winzig, mit aktuell gerade einmal 23 aktiven Flugzeugen und etwa sechs Millionen Passagieren im Jahr. Die staatliche Gesellschaft fliegt immerhin für das zweitgrößte Land im Mittleren Osten nach Saudi-Arabien, das 80 Millionen Einwohner und eine Fläche wie die der Türkei aufweist, jedoch nur die halbe Wirtschaftskraft. „Vor sechs Jahren hatten wir 54 Flugzeuge in der Luft“, erinnert sich Iran-Air-Chef Farhad Parvaresh. „Es gibt derzeit im Iran überhaupt nur 150 Flugzeuge, weitere 100 sind abgestellt, von allen 16 Airlines, die wir haben“, so der CEO. Genau sechs der bis vor kurzem im Iran registrierten Flugzeuge wurden nach dem Jahr 2000 gebaut. Bis Ende März hoffte Parvaresh noch mindestens zwei weitere neue Airbus-Jets zu bekommen, im Laufe des Jahres nochmals fünf A320 und zwei A330. Für seine Airline sieht der CEO großes Potenzial, ebenso wie für den Ausbau des Teheraner Flughafens zu einem internationalen Drehkreuz. „Durch unsere Lage können wir Flugzeiten zwischen Europa und Südostasien von bis zu zweieinhalb Stunden weniger bieten.“Derzeit wird der Imam Khomeini International Airport (IKA) in Teheran um zwei Terminals erweitert, einer ist zu 60 Prozent fertiggestellt, binnen vier Jahren sollen beide eröffnen. Dann wird es dort erstmals auch Transfers zwischen internationalen und nationalen Flügen geben, die aus Platzgründen derzeit nur in Mehrabad stattfinden. Seit Februar fliegen Iran Air und Lufthansa auf ihren Diensten zwischen Frankfurt bzw. München und Teheran im Codesharing.