„Mein Volk will die Todesstrafe“
ANKARA - Ausgerechnet er will anderen eine Lehrstunde über Demokratie erteilen? Am Montagabend strahlte die ARD ein Exklusiv-Interview mit Recep Tayyip Erdogan (62) aus. Und darin begründete der Türken-Präsident eine mögliche Wiedereinführung der Todesstrafe infolge des Putschversuches mit dem Volkswillen.
„Wenn wir uns in einem demokratischen Rechtsstaat befinden, hat das Volk das Sagen. Und das will, dass die Todesstrafe wieder eingeführt wird“, sagte Erdogan. Er sei schließlich kein König, sondern Präsident, und er dürfe die Massen nicht einfach ignorieren.
Zudem übte Erdogan scharfe Kritik an der EU. Drei Milliarden Euro hätte man seiner Regierung für die Versorgung von Flüchtlingen versprochen. Und was kam bisher an: vielleicht ein bis zwei Millionen Euro.
Völlig absurd diese Vorwürfe und „schlichtweg nicht wahr“, sagte ein Sprecher der EU-Kommission. Das Geld gehe direkt an Flüchtlinge und Hilfsorganisationen, nicht an die Türkei oder deren Regierung. Rund 740 Millionen Euro an Hilfsgeldern seien bereits freigegeben, bis Ende des Monats werden weitere 1,4 Milliarden fließen.