So gefährlich sind Keime im Alltag
Die Chemnitzer bangen: Nach dem Keim-Alarm im Klinikum gibt es sogar die Angst, dass die Erreger sich im Stadtgebiet verbreiten könnten.
„Solche Keime, wie sie bei uns gefunden wurden, spielen nur bei stark geschwächten Immunsystemen eine Rolle“, beruhigt Klinikumssprecher Enrico Merkel. Bei drei gestorbenen Patienten waren bösartige Keime gefunden worden, die aus einem Waschbecken im Haus 35 des Klinikums stammten (MOPO berichtete). Merkel weiter: „So sind Patienten mit einer Chemotherapie gefährdet. Bei einem gewöhnlichen Fieber hat man normalerweise nichts zu befürchten.“Eine „Chemo“bekämpft aggressiv Krebszellen, greift dabei aber auch gesunde Zellen an - der Körper wird geschwächt.
Aber auch ein gesundes Immunsystem hat im Alltag voll zu tun: Rund 3000 Bakterientypen tummeln sich bei Körpertemperatur (37 Grad Celsius) zum Beispiel auf einem Geldschein. Etwas weniger (rund 2500) auf einem Spülschwamm. Die Erreger sind Alltag: Rund 39 Billionen - eine Zahl mit zwölf Nullen - Bakterien leben auf und im menschlichen Körper, viele im Darm. Das sind insgesamt mehr als die eigentlichen Körperzellen (30 Billionen).
Trotzdem wird vor zuviel Einsatz von Desinfektionsmitteln gewarnt: Der chemische Großangriff tötet auch die „guten“Bakterien - jene, die sich bereits um ihre schädlichen Verwandten kümmern. mfr