Absurdes Schauspiel
Die Sprengstoffanschläge in Dresden auf eine Moschee und das Kongresszentrum sind entsetzlich genug. Es ist eine Eskalation von Gewalt und Hass. Nun aber werden die schrecklichen Ereignisse auch noch missbraucht für den Kampf um die Deutungshoheit.
Und zwar von allen Seiten. Die einen reden sofort von glasklarem Rechtsterrorismus. Im rechten politischen Spektrum wiederum wird freudig ein vermeintliches Bekennerschreiben geteilt, das die Antifa als Urheber der Anschläge ausmacht.
Denn zum Ärger von PEGIDA & Co. hatten die Ermittler recht früh öffentlich von einem möglicherweise ausländerfeindlichen Hintergrund gesprochen. Prompt hieß es, rechten Gruppierungen werde etwas untergeschoben. Das Gleiche beklagt nun die Antifa.
Die gegenseitigen Schuldzuweisungen sind ein absurdes Schauspiel. Das bringt niemandem etwas. So lange nichts bewiesen ist, sollten sich alle zurückhalten. Auch Politiker, die sofort immer alles ganz genau wissen.
Dafür müssen die Ermittler aber erst mal ihre Arbeit machen. Der Druck, der auf ihnen lastet, ist ohnehin immens. Die Sicherheitsbehörden sind angesichts der bevorstehenden Einheitsfeier alarmiert. Spekulationen und Schuldzuweisungen sind da wahrlich nicht hilfreich.