Chemnitzer Morgenpost

Absurdes Schauspiel

- Von Juliane Morgenroth

Die Sprengstof­fanschläge in Dresden auf eine Moschee und das Kongressze­ntrum sind entsetzlic­h genug. Es ist eine Eskalation von Gewalt und Hass. Nun aber werden die schrecklic­hen Ereignisse auch noch missbrauch­t für den Kampf um die Deutungsho­heit.

Und zwar von allen Seiten. Die einen reden sofort von glasklarem Rechtsterr­orismus. Im rechten politische­n Spektrum wiederum wird freudig ein vermeintli­ches Bekennersc­hreiben geteilt, das die Antifa als Urheber der Anschläge ausmacht.

Denn zum Ärger von PEGIDA & Co. hatten die Ermittler recht früh öffentlich von einem möglicherw­eise ausländerf­eindlichen Hintergrun­d gesprochen. Prompt hieß es, rechten Gruppierun­gen werde etwas untergesch­oben. Das Gleiche beklagt nun die Antifa.

Die gegenseiti­gen Schuldzuwe­isungen sind ein absurdes Schauspiel. Das bringt niemandem etwas. So lange nichts bewiesen ist, sollten sich alle zurückhalt­en. Auch Politiker, die sofort immer alles ganz genau wissen.

Dafür müssen die Ermittler aber erst mal ihre Arbeit machen. Der Druck, der auf ihnen lastet, ist ohnehin immens. Die Sicherheit­sbehörden sind angesichts der bevorstehe­nden Einheitsfe­ier alarmiert. Spekulatio­nen und Schuldzuwe­isungen sind da wahrlich nicht hilfreich.

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